Insekten fliegen auf ihn

Der Große Wiesenknopf ist die Blume des Jahres

0 19.02.2021

Seine Bestände sind rückläufig, sein Zuhause ist bedroht: Mit der Wahl des Großen Wiesenknopfs zur Blume des Jahres setzt sich die Loki-Schmidt-Stiftung für den Erhalt seines artenreichen Lebensraumes, das auf großer Fläche aber mit geringem Aufwand genutzte Grünland, ein.

Bunte Blumen, umher schwirrende Bienen, Schmetterlinge und Libellen: Der Anblick artenreicher Wiesen mag noch einigen vertraut vorkommen. Extensiv genutztes Grünland ist in den letzten 50 Jahren jedoch massiv zurückgegangen. Dabei zählt es zu den artenreichsten Lebensräumen unserer Kulturlandschaft. Der Blüten-und Strukturreichtum des Grünlands, insbesondere der Feucht-und Nasswiesen,bietet nicht nur dem Großen Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis), sondern zahlreichen Tier-und Pflanzenarten eine wichtige Lebensgrundlage. Darunter zum Beispiel dem Schlangen-Knöterich und der Kohl-Kratzdistel, dem Kiebitz und anderen Wiesenvögeln, und seltenen Schmetterlingsarten.

Unsere Blühwiesen – tierisch wichtig! Aufgrund der maschinell schwierig durchzuführenden Bewirtschaftung und des relativ geringen Ertrags wurde vielerorts die klassische Heugewinnung auf solchen Standorten aufgegeben. Unter den heutigen Marktbedingungen sind sie unwirtschaftlich geworden. Stattdessen wurden viele dieser Wiesen trockengelegt, intensiv beweidet oder zu Äckern umgebrochen. Anderenorts wurde die Bewirtschaftung ganz aufgegeben. Schilf, Hochstauden und Gehölze traten an die Stellen der bunten Wiesenblumen. Mit der Benennung des Großen Wiesenknopfes zur Blume des Jahres möchte die Loki Schmidt-Stiftung auf die komplexen Probleme der Intensivierung der Grünlandwirtschaft aufmerksam machen.

Zurück zum Großen Wiesenknopf: Man glaubt es kaum, doch ist es so. Der Große Wiesenknopf zählt zur noch größeren Familie der Rosengewächse. Sanguisorba officinalis, so der wissenschaftliche Name, wächst als ausdauerndes Kraut und kann bis zu 120 Zentimeter hoch werden. Der aufrechte Stängel ist rund, gerillt und kahl. Auffällig sind seine Laubblätter, die aus kleinen Blätterchen zusammengesetzt sind. Das nennt man „gefiedert“. Die Blätter des Großen Wiesenknopfs sind unpaarig gefiedert, d.h. die Anzahl der Teilblätterchen ist ungerade.

Seine Blüten stehen sehr, sehr eng zusammen. Bis zu 40 Blüten bilden zusammen einen rötlichen Blütenkopf, der bis zu sechs Zentimeter lang sein kann. Der Wiesenknopf ist eine Sommerblume. Er blüht im Juli.

Insekten fliegen auf die Pflanze. Besonders die Weibchen des Dunklen und des Hellen Wiesenknopf-Ameisenbläulings. Sie legen ihre Eier in die noch ungeöffneten Blütenköpfe ab.

Die Pflanze steht auf „nassen Füßen“: Sie liebt wechselfeuchte Nasswiesen oder Moorwiesen.

Der Hausname „officinalis“ deutet darauf hin, dass die Pflanze in der Heilkunde eine Rolle spielt und in dem Wort „Sanguisorba“ verstecken sich die lateinischen Worte für „Blut“ und „aufsaugen“. Der Große Wiesenknopf hat also eine blutstillende Wirkung.

Foto: Hermann Timman

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