Pulcherrima ist die Schönste - unter den Wolfsmilchgewächsen

Weihnachtsstern ist wegen seiner leuchtenden, roten Farbe so beliebt

0 24.12.2021

Diese kleinen grün-gelben Knübbelchen inmitten der feuerroten Blätter des Weihnachtssterns haben mich als Kind immer gereizt. Man konnte sie ganz vorsichtig abknipsen und die sie über den Küchentisch schnipsen. Konnte man, wenn man sich traute. Es war nämlich verboten.

Doch zurück zum Weihnachtsstern, wie die Pointsettie auch genannt wird. Wissenschaftlich heißt das Schmuckstück, das jetzt zu Abertausenden unseren Wohnungen blüht. Euphorbia pulcherrima, was so viel wie „Allerschönste Euphorbie“ heißt. Die Pflanze gehört zur Familie der Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae). In seiner mittel- und südamerikanischen Heimat ist sie mit bis zu gut vier Metern Höhe ein stattlicher Strauch. Auch auf den Kanarischen Inseln zum Beispiel kommt der Strauch verwildert vor.

Seine Laubblätter sind dunkelgrün und gezackt. Obwohl diese Blätter selbst schon durch ihr intensives, fast leuchtendes Grün eine Zierde sind, wird Euphorbia pulcherrima hauptsächlich wegen der bunten Hochblätter (Brakteen) kultiviert. Die Blüten, das sind die eingangs erwähnten kleinen Knübbelchen. Mit den Hochblättern will Pulcherrima Insekten anlocken, die dann die kleinen Knübbelchen bestäuben sollen.

Diese Brakteen sind ursprünglich karminrot, es gibt jedoch auch weiße Weihnachtssterne und mittlerweile kann man auch Pflanzen mit unterschiedlichen Nuancen kaufen. Auch Pflanzen mit panaschierten (aufgehellten) Blättern sind erhältlich. Andere Farben, die man gelegentlich antrifft – zum Beispiel blau – sind hingegen künstlich und durch Übersprühen mit farbigem Lack erzielt.

An ihrem Heimatstandort blühen ältere Weihnachtssterne mit vielen Verzweigungen mehr oder minder das ganze Jahr über. In Europa werden sie so gezüchtet, dass sie um die Weihnachtszeit zur Blüte kommen. Weihnachtssterne sind so genannte Kurztagspflanzen, die nur dann blühen, wenn sie nicht mehr als zwölf Stunden Licht bekommen. Das ist in ihrer Heimat, in Äquatornähe, ganzjährig der Fall. In Mitteleuropa – wo im Sommer die Tage deutlich länger sind - wird in spezialisierten Zuchtbetrieben mit schwarzen Folien auf den Tag-und-Nacht-Rhythmus derart eingewirkt, dass pünktlich zum Advent die Pflanzen farbige Brakteen ansetzen.

Als Zimmerpflanze ist der Weihnachtsstern sehr beliebt, in Deutschland kennt man ihn seit rund 50 Jahren. Doch mancher Blumenfreund rauft sich die Haare, wenn die Blätter fallen. Hat sie zu wenig Wasser? Zu viel? Ist es ihr zu warm, zu kalt, zu dunkel?

Der Weihnachtsstern benötigt nur wenig Wasser. Häufigster Fehler ist zu häufiges und zu reichliches Gießen. Staunässe ist Gift für die Pflanze. Die Blätter werden gelb, die Pflanze stirbt ab. Gerne steht Euphorbia auf der Fensterbank an einem hellen, sonnigen Platz. Während der Blütezeit sollte die Raumtemperatur zwischen 15°C und 22°C liegen. Wird es dem Weihnachtsstern zu warm, bekommt er gelbe Blätter auch bei zu niedrigen Temperaturen reagiert er mit Laubfall. Beim Kauf sollte man darauf achten, dass die eigentlichen Blüten in der Mitte der Brakteen noch nicht abgefallen sind. Nur dann hat man noch lange Freude an den bunten Blättern.

Wie die anderen Wolfsmilchgewächse ist Euphorbia pulcherrima (leicht) giftig. Übelkeit und Magenverstimmung sind die Folge, wenn man einen Happen von der Pflanze nimmt. Aber warum sollte man die Schönste essen wollen?

Zu den Bildern:

Großes Bild: Sind die Knübbelchen noch dran? Nur dann werden Sie lange Freude haben am Weihnachtsstern. Foto: flora

Bild rechts: Wild wachsen die Weihnachtssterne zum Beispiel auf Teneriffa. Foto: flora

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