Pippau, Habichtskraut, Löwenzahn?

Die Familie der Korbblütengewächse ist sehr groß

0 17.06.2022

Es gibt Familien, die können einen in den Wahnsinn treiben. Bei den Pflanzenfamilien zählt die der Korbblütengewächse (Asteraceae) unbedingt dazu. Korbblütler gehören weltweit zur artenreichsten Pflanzenfamilie mit etwa vierundzwanzigtausend verschiedenen Arten. Klar: Die Sonnenblume gehört dazu und ist bekannt; dasselbe gilt für Gänseblümchen. Die kennt jedes Kind.

Aber dann wird‘s schwierig: Um nur bei den gelbblütigen Korbblühern mit Zungenblüten zu bleiben: davon gibt es eine Menge ähnlich aussehender Arten.

Gut: Den Löwenzahn kennt man auch. Als Pusteblume ist er besonders bei Kindern beliebt. Aber was ist mit den Habichtskräutern, Rainkohl, Giftlattich, Ferkelkraut, Wurmlattich, Kreuzkraut und dem Pippau?

Letzteren habe ich allein wegen seines Namens besonders ins Herz geschlossen. „Pippau“ kommt aus dem Slawischen. Damit wurde früher der Löwenzahn bezeichnet. Allein rund 20 Pippau-Arten gibt es Mitteleuropa.

Wer Naturgärten liebt, wird für den Pippau ein Plätzchen übrig haben. Wer auf Englischen Rasen steht, dem ist er – wie auch der Löwenzahn – sicherlich ein Dorn im Auge.

Es gibt einige weitere Ähnlichkeiten mit dem Löwenzahn: Der Pippau führt ebenfalls Milchsaft und seine Wurzeln reichen tief in den Boden.

Das Foto zeigt einen Wiesen-Pippau (oder Zweijähriger Pippau genannt). Seine gezähnten Laubblätter sind kräftig grün, er kann an guten Standorten bis zu einem Meter hoch werden. Die Zähne sind nach unten gerichtet. Sein Stängel ist am oberen Ende verzweigt; sie tragen die Blumenkörbchen, deren Durchmesse dreieinhalb Zentimeter betragen kann. Das Körbchen hat grüne Hüllblätter. Das Körbchen ist gefüllt mit gelben Zungenblüten, die zwischen Mai und Juni erblühen (und falls die Wiese gemäht wird, im Spätsommer noch einmal wiederkommen).

Bienen besuchen den Pippau gerne und bestäuben die Blüten. Die Pflanze kann die Bestäubung aber auch selber erledigen, oder gänzlich darauf verzichten. Das nennt man Apomixis. Die so entstehenden Samen sind mit denen ihrer Ursprungspflanze genetisch zu 100 Prozent identisch. Es sind Klone.

Wie beim Löwenzahn haben die Samen einen weißen Haarkranz und werden durch den Wind verbreitet. Im Gegensatz zur Pusteblume sehen die Samenstände eher wie ein dicker Pinsel aus.

Der Wiesen-Pippau wächst – wie der Name sagt – auf Mähwiesen und an Wegen. Er liebt nährstoffreiche Böden und mag es sonnig.

Wer‘s mag, mischt die jungen Blätter des Wiesen-Pippaus unter den Salat. Um die Bitterstoffe herauszulösen, legt man sie kleingeschnitten vorher für einige Zeit in lauwarmes Wasser. Die Blütenknospen kann man in Essig oder Salzlake einlegen und wie „Kapern“ verwenden.

Vorsicht: Auf den ersten Blick besteht Verwechslungsgefahr mit anderen gelbblütigen Körbchenblühern wie dem Kreuzkraut, das auf die Leber toxisch wirken kann. flora

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