Nah am Wasser gebaut

Die Schwertlilie schmückt Uferränder mit sonnigem Gelb

0 25.05.2022

Die Sumpf- oder Wasserschwertlilie schmückt im Mai und Juni Teichufer und Gräben überall in Essen mit ihren schönen Blüten. Iris pseudacorus – so der wissenschaftliche Name – ist nah am Wasser gebaut. Ihre Wurzeln mögen feuchten, lehmigen Boden und haben auch gegen eine gelegentliche Überflutung nichts einzuwenden.

Würde man – was man in der freien Natur nicht darf !!! - eine Pflanze ausgraben, fänden wir einen kriechenden, dicken, fleischigen Spross mit ein paar Kurztrieben – ohne Blüten – und mit etwa meterhohen blütentragenden Langtrieben. Aus den Kurztrieben werden im nächsten Jahr Langtriebe, weitere Kurztriebe wachsen, werden Langtriebe und so weiter. Iris ist mehrjährig.

Die Blätter der Pflanze sind schmal und lang und haben der Pflanze einen Teil ihres Namens eingebracht. Die Blattnerven verlaufen parallel. Das kennzeichnet Iris als Einkeimblättrige Pflanze, wie zum Beispiel Krokusse, Tulpen, Narzissen, Schneeglöckchen etc. Am engsten ist Iris mit dem Krokus verwandt.

Iris blüht im Mai oder Juni, aber nicht lange. Ihre gelbe Pracht ist schnell vergangen. Ihre auffällige Blüte ist gemacht für langrüsselige große Insekten. Für Hummeln und Schwebfliegen ist sie eine wichtige Nektarpflanze. Sie nehmen auf einem der unteren großen Blütenblätter Platz und zwängen sich unter den Staubblättern und der Narbe her in Richtung Nektar, der ganz unten in der Blüte auf die Insekten zu warten scheint. Dabei nimmt das Insekt Pollen auf, den es in einer der nächsten Blüten auf der Narbe abstreift und so die Blüte befruchtet.

Die Frucht ist eine Kapsel. Sind die Samen reif, öffnet sich die Kapsel und der Wind schüttelt die Kapsel aus. Die Samen haben einen mit Luft gefüllten Hohlraum. So können sie längere Zeit auf Wasser schwimmen und werden auf diese Weise weiterverbreitet.

Obwohl die Pflanze in Europa und Asien verbreitet und nach Amerika eingebürgert worden sei, steht sie unter Naturschutz. Selten geworden ist eine weitere heimische Art, die blau-lila blühende Wiesen-Iris oder Sibirische Schwertlilie.

Eine enorme Fülle verschiedener Züchtungen von Schwertlilienarten sind beliebte Zierpflanzen geworden. Von Rottönen, zartem Blau zu fast schwarzem Lila sind viele Blütenfarben im Handel erhältlich.

Im Garten sind Schwertlilien recht unproblematische Gäste. Lediglich Staunässe sollte man vermeiden. Auch die Wasserschwertlilie aus dem Handel ist für den Garten geeignet, sie wird zum Schmuck eines jeden größeren Gartenteichs. Dabei muss man nicht fürchten, dass der kräftige Wurzelstock eine intakte Teichfolie durchwurzelt. Iris-Wurzeln wachsen nämlich stets leicht aufwärts.

Die leicht giftige Sumpf-Schwertlilie wurde früher als Magenmittel, Schnupftabak oder zum Gerben genutzt. Schon in der griechischen und römischen Antike soll man den Veilchenduft getrockneter Iriswurzeln geschätzt haben und mit ihnen Wein gewürzt. Die medizinischen Anwendung der Irissalben und -öle reichte von Husten- und Durchfallbekämpfung über Empfängnisverhütung bis zur allgemeinen Schmerzbehandlung. Noch heute gelten Schwertlilienextrakte als probate Brech- und Abführmittel. Sie werden auch bei industriell hergestellten Zahnpflegemitteln, in Parfüms, Likören und Tabakmischungen verwendet.

Zu den Bildern:

Bild oben: Ein schöner gelber Farbtupfer am Niederfeldsee. Foto: flora

Bild im Text: Samenkapseln der Iris, darf man sammeln - aber die gesamte Pflanze nicht ausgraben. Foto: flora

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