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Im Herbst müssen sich Igel einen dicke Wanst anfressen – für den Winterschlaf

0 30.09.2021

Abends hören wir Mecki jetzt häufig schnüffeln und schnaufen. Kohldampf hat er immer. Klar, er muss sich ja einen dicken Wanst anfressen für den Winterschlaf. Und deshalb sieht man im Herbst Igel auch tagsüber, immer auf der Suche nach Kalorien. Während des Winterschlafs verlieren Igel nämlich 20 bis 40 Prozent ihres Körpergewichts. Zur Ruhe begeben sich die Tiere wenn im November am Boden ein paar Tage lang Temperaturen um den Gefrierpunkt herrschten.

Das Winterquartier kann ein Laub- oder Reisighaufen sein, oder eine von Menschenhand gebaute Igelburg. Bleibt das Wetter im Frühjahr lange kalt und össelig, nutzen die gestachelten Tiere ihr Winterquartier bis in den April und Mai.

Einen Monat später geht der Igel auf Freiersfüßen. Die Hauptfortpflanzungszeit liegt zwischen Juni und August. Die Paarung geht nicht unbedingt leise vonstatten und gelegentlich liest man in der Zeitung, dass ein sich vergnügendes Igelpaar Grund für einen Polizeieinsatz wurde. Vom „Lärm“ gestörte Nachbarn hatten die Tiere für Einbrecher gehalten.

Ob mit oder ohne Polizei: Nach etwa 35 Tagen Tragzeit kommen vier bis fünf Jungigel zur Welt. Diese sind bei der Geburt 12 bis 25 Gramm schwer, rund sechs Zentimeter lang und tragen etwa 100 weiße Stacheln – Erwachsene Igel haben hingegen 6000 bis 8000 Stacheln –, die in die Rückenhaut eingebettet sind. Augen und Ohren beginnen sich erst nach zwei Wochen zu öffnen. Die Igeljungen werden rund 42 Tage gesäugt. Kurz danach sind sie selbstständig und bei der Futtersuche auf sich selbst angewiesen. In diesem Lebensabschnitt beträgt ihr Gewicht etwa 300 Gramm. Igel sind – außer im Herbst - dämmerungs- und nachtaktiv und haben ein breites Nahrungsspektrum: Sie fressen Laufkäfer, Larven von Nachtschmetterlingen und sonstige Insekten, Regenwürmer, Ohrwürmer, Schnecken, Hundert- und Tausendfüßer sowie Spinnen. Igel sind also keine Vegetarier, sie fressen im Garten weder Obst noch Gemüse.

Erwachsene Igel wiegen je nach Jahreszeit und Geschlecht im Durchschnitt rund ein Kilogramm – zwischen 800 und 1500 Gramm. Bringen Jungigel Anfang November weniger als ein Pfund auf die Waage, sind sie als hilfsbedürftig einzustufen. Nur die ganz Kleinen sollten also Quartier im Keller bekommen. Die kleinen brauchen sehr proteinhaltige Nahrung: Gekochtes Ei, ungewürztes Rührei, Katzenfutter oder spezielles Igelfutter aus dem Fachhandel, lässt die stacheligen Winzlinge gedeihen. Auf keinen Fall dürfen Igel Milch trinken. Sie nehmen sie zwar an, bekommen dann aber Durchfall. Wichtig: Sollte der Igel ernsthaft krank erscheinen oder kein Futter annehmen, zieht man am besten einen Tierarzt zu Rate.

Die stacheligen Säugetiere sind aus verschiedenen Gründen gefährdet: Siedlungen und Straßenbau schränken ihren Lebensraum ein, auf Straßen kommen jährlich Hunderttausende zu Tode und in Gärten fehlt es häufig an Unterschlupfmöglichkeiten und Nahrung.

Wer etwas für Igel tun möchte, kann in seinem Garten mit dem Igelschutz beginnen:

Pflanzen Sie heimische Sträucher, die als Hecke oder Strauchgruppe Igeln (und anderen Tieren) Ruhe und Schutz gewähren.

Harken Sie im Herbst anfallendes Laub in einer ruhigen Ecke in Ihrem Garten zusammen und lassen es liegen.

Bauen Sie einen Igelunterschlupf, der mit Laub und Zweigen abgedeckt wird - in solchen „Igelburgen“ bringen die Muttertiere auch gerne ihre Jungen zur Welt; Igelkästen sollten also ganzjährig im Garten an einer ruhigen Stelle bleiben

Naturnahe Bereiche in Ihrem Garten können Igeln übers ganze Jahr hinweg Unterschlupf und Nahrungsquellen bieten.

Zum Bild: Auf der Pirsch. Igel gehören zu den durch das Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützten Arten. Sie dürfen nur im Falle von Verletzungen oder ernsthaften Erkrankungen in Pflege genommen werden - und dies auch nur, bis die Tiere wieder gesund sind.



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