Klein und braun?

Die Heckenbraunelle ist leicht mit dem Spatz zu verwechseln

0 08.02.2019

Frei nach Hermann Löns startet mit der neuen Borbeck-Seite im Internet die Serie „Was da kreucht und fleugt“, die einst von Biologie-Lehrer Paul Freres ins Leben gerufen wurde. In der Nachfolge dieses Naturliebhabers sieht sich das Team von borbeck.de, wenn es stets zum Wochenende die Serie „Was da kreucht und fleugt“ fortsetzt. Übrigens: Wenn mal nichts „kriechen oder fliegen“ kann, dann „grünt und blüht“ es eben auf borbeck.de

Wer Naturbeobachtungen fotografiert und diese mit unseren Lesern teilen möchte, ist herzlich eingeladen, sie an redaktion@borbeck.de zu senden. Wir sagen schon jetzt herzlichen Dank.

Doch jetzt zu unseren gefiederten Freunden: Die kleinen, braunen Vögelkes, die so schnell durch den Garten flattern und sich wacker im Gebüsch verstecken, können einem das Leben schwer machen. War das jetzt ein Spatz? Ein Spatzenfräulein? Zaunkönig oder Zilpzalp? Oder die Heckenbraunelle, die ihre Gefiederfarbe schon im Namen trägt?

Der Gerscheder Vogelfreund Uwe van Hoorn hat in seinem Garten eine Heckenbraunelle (Prunella modularis) fotografiert. Im Schnee posierte sie jüngst für den Fotografen und schaute ihm dabei fest ins Auge.

Die Heckenbraunelle ist etwa so groß wie ein Rotkehlchen. Ihr Federkleid an der Oberseite ist ähnlich braun gemustert wie bei einem Haussperling, aber ihr schwarzer Schnabel ist deutlich zierlicher als der eines Spatzen. Der dünne Schnabel weist sie als Liebhaberin tierischer Nahrung aus. Würmer, Ameisen, Käfer und kleinen Schnecken stehen auf dem Speisezettel. Pflanzliche Nahrung, überwiegend kleinere Sämereien, ergänzen die Menüfolge. Im Winter, wenn die Insekten sich rar gemacht haben, ist der Vogel auch am Futterhäuschen im Garten anzutreffen.

Wenn die braunen Winzlinge im Winter keine Insekten finden können, ziehen sie bis Spanien oder Nordwestafrika. Im Süden Europas war die Heckenbraunelle schon immer ein Standvogel, doch bei den milder werdenden Wintern ist sie zunehmend in der Lage, auch in unseren Breiten zu überleben.

Kopf und Brust der Heckenbraunelle sind grau gefärbt. Der Scheitel geht leicht ins Braune über. Ihre Beine sind rotbraun. Die Heckenbraunelle fliegt etwas ruckartig und sprunghaft. Wenn sie den Schnabel aufsperrt um zu singen, hockt sie sich auf niedrige Baumspitzen.

Schon im März erklingt ihr Gesang. Der NABU (Naturschutzbund) beschreibt ihn wie folgt: „Der flüssige Gesang der Männchen umfasst nur wenige Töne und erinnert ein wenig an ein quietschendes Wagenrad.“ Wenn die ersten Jungen im Mai geschlüpft sind, verstummt der Gesang. Wer mag, kann ihn sich das ganze Jahr über auf der Internet-Präsenz des NABU anhören.

Gebrütet wird zweimal hintereinander. Vier bis sechs blaugrüne Eier legt das Weibchen in ein mit Moos ausgepolsterten Nest. Man findet diese Nester häufig in Nadel- und Mischwäldern und zwar nahe über dem Boden gut versteckt in dichten Gebüschen oder Hecken (!).

Etwa 14 Tage lang sitzt überwiegend das Weibchen allein auf den Eiern. Das Männchen serviert in der Zeit dem Weibchen die Mahlzeiten. Sind die Jungen geschlüpft, sind beiden Eltern mit dem Ranschaffen der Nahrung beschäftigt. Die Jungvögel leben in großer Gefahr. In den ersten Tagen werden viele Nester geplündert. Sie hängen einfach zu dicht über dem Boden. Die Feinde der Heckenbraunelle sind Katzen, Eichhörnchen, Marder, Wiesel, aber auch Sperber, Elster und Eichelhäher.

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