(K)eine harte Nuss

Knecht Ruprecht hat es schon gewusst: Die Mandel ist ein Kern

0 09.12.2022

„Denn Äpfel, Nuß und Mandelkern essen fromme Kinder gern“ heißt es in dem Gedicht von Theodor Storm über Knecht Ruprecht (Von drauß‘ vom Walde komm‘ ich her…) Doch auch Botaniker lieben den „Mandelkern“, denn diese Bezeichnung ist die korrekte. Der essbare Teil einer Mandel ist nur der Kern einer (Stein)Frucht, die mit dem Pfirsich näher verwandt, ist als zum Beispiel mit einer Haselnuss –- nur dass man beim Pfirsich das Fruchtfleisch isst und nicht den Samen.

Am Baum ist dieser Mandelkern noch von einer harten Schale umgeben, die beim Knacken durchaus ihre Tücken hat. Drumherum das grüne Fruchtfleisch: Es ist behaart und nicht schmackhaft.

Auf die Gefahr hin, dass die Pflanzenkunde für manchen eine echt harte Nuss ist: Zu den „echten“ Nüssen gehören neben der Walnuss galt unter Botanikern lange als Steinfrucht, da sich über der harten Schale noch die faserige grüne Hülle befindet. Forschungen haben jedoch ergeben, dass diese Hülle nicht – wie bei Steinfrüchten – aus Blütenorganen besteht, sondern sich aus Blattorganen entwickelt. Damit ist die Walnuss tatsächlich eine Nuss.

Erdnüsse hingegen sind botanisch gesehen Hülsenfrüchte und mit Bohnen, Erbsen und Co. verwandt. Botanische Spitzfindigkeiten hin oder her: Richtige und falsche Nüsse schmecken alle lecker und das besonders, wenn sie von Knecht Ruprecht persönlich geliefert werden.

Doch zurück zum Mandelbaum: Er ist ein kleiner Baum oder Strauch, der bis fünf bis zehn Meter hoch werden kann. Er liebt die Wärme und wird daher vor allem im Mittelmeerraum angebaut. Dort zeigen die frühen Sorten schon Ende Januar, Anfang Februar ihre rosafarbenen Blüten. Seine Heimat aber ist China und Kleinasien.

Für Kosmetik und als Nahrungsmittel (Amaretto, Mandelbrot, Mandelmilch, Mandelplätzchen) nimmt man die süßen Mandeln (bot.: Prunus dulcis/süße Pflaume). Die Mandeln vom bitteren Mandelbaum (Prunus amara) enthalten eine gehörige Portion des Glycosids Amygdalin, das im menschlichen Körper durch ein Enzym und durch die Magensäure zu Blausäure umgewandelt wird. Das ist mehr als ungesund: Eine bittere Mandel enthält ca. 1 mg Blausäure, 6 bis 10 Mandeln gelten als tödliche Dosis bei Kinder, 50 bis 60 Kerne bei Erwachsenen. Im Falle einer Vergiftung kommt es zur Lähmung des Atemsystems.

Amygdalin kommt übrigens auch in den Kernen, bzw. Samen von Pfirsich, Kirsche, Pflaume, Apfel und Birne vor, aber in weitaus geringeren Mengen.

Die dünnen braunen Mandelhüllen (Tipp für den Hobby-Bäcker oder die -Bäckerin: sie lösen sich von der Mandel, wenn man sie in sehr heißes Wasser gibt) werden hauptsächlich als Futtermittel verkauft, die Schalen finden als Einstreumaterial in der Viehwirtschaft Verwendung, und das Holz des Mandelbaumes dient als Energiequelle. So weit so nachhaltig. Allerdings muss man sagen, dass die Produktion von Mandeln, wie sie in Spanien und Kalifornien erfolgt, sehr sehr viel Wasser verbraucht.

Ein Tipp für Veganer: Vermutlich ist es besser Hafer- als Mandelmilch in den Kaffee zu schütten.

Trotzdem: Wer Mandeln naschen möchte, darf das tun. Gesund und lecker sind sie alle Male. Wer in seinem eigenen Garten einen Mandelbaum ziehen möchte, kann dies gerne versuchen. Angebaut werden Mandelbäume in unseren Breiten in warmen und trockenen Weinbaulagen. Berühmt ist die Dürkheimer Krachmandel aus der Pfalz, deren Schale man leicht knacken kann. Guten Appetit! flora

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