Ins Wasser nur mit Kappe!

Sommer, Sonne, Sorgenfrei: Das stimmt nicht so ganz, denn Klein-Monica machte das Thema "Badekappe" Sorgen. Sie hasste nämlich dieses eng anliegende Plastikdingen, das Muttern ihr auf den Däz zog. Egal, ob Schwimmbad oder Nordsee: Die Badekappe war immer dabei. Es dauerte so schrecklich lange, bis Muttern ihrer Tochter alle Haare unter das Gummi gestopft hatte und sie sicher war, dass nicht ein Tropfen Wasser unter die Kappe geraten konnte. Damals hätte Monica gerne einen Bubikopf gehabt und nicht diese langen Zöppkes, die Muttern manchmal zu Affenschaukeln flocht. Zurück zum Thema.

Monica Badekappe war cremeweiß oder beige. Sie müffelte entweder nach Nordseemodder oder nach Chlor - je nachdem, wo sie vorher eingetaucht worden war. Durfte man sich nach dem Bad der Kappe entledigen, hatte man auf der Stirn ein Muster, das sich einige Zeit auf der Haut hielt. So eng war die Kappe. Wurde es Monica zu bunt, machte sie sich mit einer Haarnadel daran, das lästige Dingen künstlich "altern" zu lassen. Hier ein Löchsken, da ein Löchsken und die Sache war erst einmal erledigt. Das war in den Sechzigern. In den Siebzigerjahren gab es plüschigere Badekappen mit aufgeklebtem textilen Zierat oder aufgesteckten Blümchen aus Kunststoff. Aus Monicas Sicht, machte es die Angelegenheit nicht besser.

Sollte die Badekappe in der Nordsee den Kopf vor Sand und Salz schützen, hatte die Kappe im Schwimmbad eine andere ihre Berechtigung,  Seit Mitte der 1960er-Jahre durfte keine Langhaarige ohne Kappe in ein deutsches Schwimmbecken steigen. Was zunächst nur für Frauen galt, wurde mit dem Wandel in der Frisurenmode auch für Männer Pflicht.

Wer im Einzelfall als langhaarig zu gelten hatte, entschied der damals noch unumschränkter Wächter über die Schwimmanstalten: der Bademeister.

Hat noch jemand eine Badekappe aus den Sechzigern zu Hause? Mit Luftpölsterchen? Bitte unbedingt aufbewahren. Sie werden jetzt museumsreif.

Bis dahin!

Monica