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0 27.06.2024
In feinstem Sütterlin geschrieben wandte sich Heinrich anno tuck an seine Emma. Er warb so hartnäckig um die stolze Maid, dass diese sich ergab und "Ja" sagte, das war 1923. Die Briefe hob sie auf - das Briefeschreiben endete allerdings bereits kurz nach den Flitterwochen - bündelte sie, und band eine fliederfarbene Schleife drumherum. So überdauerten sie die Jahrzehnte im Kleiderschrank unter der schweren Leinenbettwäsche.
Auch Muttern bewahrte Briefe die Briefe auf. Es waren deutlich mehr und die kamen in einen großen Karton, der wiederum mit einer Schleife zugebunden wurde. Was sich der Briefträger wohl dachte, wenn zwischendurch eine Zeit lang "Sendepause" war?
Ob es heute noch "Liebesbriefe" gibt, die im gelben Postkasten landen? Das müsste man den Bediensteten der Post fragen, der in Bergeborbeck den Briefkasten leert, den jemand "Nur für Liebesbriefe" reserviert hat. Ob es viele sind?
Monica wüsste es so gerne.
P.S.: Wer Schwierigkeiten hat, die alten Schriften zu entziffern, kann übrigens am Sonntag zum Steenkamp Hof - Reuenberg 47a - kommen und in der "Sütterlin-Stube" Rat und Hilfe finden.
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