Im Würgegriff einer Schönheit

Zaun- und die Ackerwinde blühen bis Oktober

0 02.07.2021

Als Kinder liebten wir die zarten reinweißen Blüten der Zaunwinde oder die rosafarbenen der Ackerwinde. Die Erwachsenen liebten weder Zaun- noch Ackerwinde (die mit 1,5 bis 2,5 Zentimetern kleinere Blüten hat, die duften und rosa gestreift oder ganz rosa gefärbt sind.) Für sie waren die Winden schlicht ein Unkraut und zwar ein ganz fieses.

Der dünne Wurzelstock verzweigt sich nämlich reich nach allen Seiten und senkt die Wurzeln tief in den Boden. Beim Jäten reist er fast immer ab, und die im Boden verbliebenen Teile treiben neue oberirdische Sprosse.

Der dünne oberirdische Spross (bei der Zaunwinde wird er bis zu drei Meter lang) wächst dicht am Boden, solange seine Blätter und Blüten genügend Licht erhalten. Findet er Schatten werfende, hoch wüchsige Pflanzen, deren Stiel nicht allzu dick ist, so benützt er sie als Stütze, um zum Licht empor zu wachsen.

Die Ackerwinde (Convolvulus arvensis) klettert zum Beispiel am Getreide hoch und windet sich schraubenartig um den Halm und zwar immer links herum. Wie die meisten Schlingpflanzen sind auch Acker- und Zaunwinde Linksdreher.

Die als Stütze dienende Pflanze kann in der engen Umklammerung ersticken oder von dem Gewicht der Winde zu Boden gezogen werden.

Die Blätter der Winden sind pfeilförmig und ganzrandig. Am Stiel stehen sie abwechselnd links und rechts (wechselständig). Bei den am Boden kriechenden Stängeln sind alle Blätter so ausgerichtet, dass alle genügend Licht bekommen.

Der Blütentrichter besteht aus fünf völlig miteinander verwachsenen Kronblättern, die als Knospe gedreht sind. Die Staubfäden sind unten verbreitert und bedecken den Fruchtknoten. Der Rücken von Insekten, die ihren Rüssel zwischen die Staubblätter drängen, um an den Nektar zu kommen, wird mit Blütenstaub überschüttet. In der nächsten Blüte streifen die Insekten den Pollen an der gabelförmigen Narbe des langen Griffels ab.

Die Ackerwinde öffnet ihre Blüten morgens früh zwischen sieben und acht Uhr und schließ sie gegen Mittag wieder, dann sind sie verblüht.

Die Blüten der Zaunwinde sind etwa 3,5 bis 6 Zentimeter lang und geruchlos, die Zaunwinde blüht von Juni bis Oktober, die Ackerwinde von Mai bis Oktober. Die Zaunwinde kann ihre Blüten tags und nachts geöffnet halten.

Sie wird häufig von dem schmalflügeligen Windenschwärmer aufgesucht, der seine Eier an der Pflanze ablegt. Die ausschlüpfenden Raupen nähren sich von den Windenblättern. Und überhaupt: Die Winden werden wegen ihres Pollenreichtums von Insekten sehr geschätzt.

Doppelt gemoppelt hält besser: Auch durch ihre Samen verbreitet sich die Pflanze sehr gut. Die Frucht der Winden ist eine Kapsel, der Samen wird durch die Luft geweht und fällt meist auf fruchtbaren Boden. flora

Zum Foto: Wenn man sie lässt, überwuchern sie alles. Hier eine Zaunwindenblüte mit ihren reinweißen Blütenblättern. Foto: flora

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