Ganz schön lange Strippen

Das Großblütige Heusenkraut sollte besser nicht in den Gartenteich

0 20.09.2024

In alten Biobüchern findet man es nicht. Das hat seinen Grund, denn das Großblütige Heusenkraut ist recht neu in unseren Breiten.

Ludwigia grandiflora, so der wissenschaftliche Name, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Nachtkerzengewächse, die mit ihren schönen großen gelben Blüten beeindrucken kann. Und das kann – wie der Name schon sagt – Ludwigia grandiflora ebenfalls.

In manchem heimischen Gartenteich ist sie daher eine gern gesehene Pflanze, die, je nach Wasserstand untergetaucht, über die Wasseroberfläche ragend oder im Schlamm kriechend prima zurecht kommt. So weit, so schlecht. Denn als stark wuchernder Neophyt bedroht das Heusenkraut unsere biologische Vielfalt.

Die Pflanze kann sich wacker ausbreiten. Das liegt daran, dass sie Weltmeister im Wurzeln schlagen ist. An den Knoten der oberirdischen Sprossen sprießen Wurzeln oberirdisch und an dem unterirdischen Rhizom (ein Kriechspross) welche zudem im Boden. Es genügen schon kleinste Sprossabschnitte oder einzelne Blätter, die Wurzeln bilden können.

Mehrere Meter lang werden die Sprosse der großblütigen Schönheit. Bis zu sechs Meter schaffen die Strippen und sie brauch dafür nicht sehr lange. Die Laubblätter können sehr unterschiedlich aussehen: Die oberhalb der Wasseroberfläche sind wie eine Lanzette zugespitzt, eher rundlich sind die Blätter unter dem Wasserspiegel. Die Laubblätter stehen wechselständig an der Sprossachse, d.h. in jedem Knoten entspringt nur ein Blatt. Sie sind so angeordnet, dass, wenn man von oben auf die Sprossachse schauen könnte, eine Spirale erkennbar wäre.

Die Blüten stehen einzeln in Blattachseln von sich aufrichtenden Trieben. Die Blüten bestehen aus fünf Kelchblättern und bis zu sieben leuchten gelben Kronblättern, die bis zu 15 Millimeter lang werden können. Staubblätter – das sind die mit dem Pollen - sind meist zehn bis vierzehn enthalten.

Auch die Kapselfrucht ist groß: In bis zu 2,5 Zentimetern warten die 1,5 Millimeter großen Samen auf ihren Einsatz.

Die Blütezeit reicht in Europa vom Frühsommer bis in den Herbst, etwa von Juni bis September oder Oktober. Jeder Trieb produziert täglich eine Blüte, die vom Morgen bis in den Nachmittag aufgeblüht ist.

Kein Grund zum Aufatmen

In Europa werden Vorkommen aus Belgien, Frankreich, Irland, den Niederlanden und Spanien gemeldet. Ansiedlung und Weiterverbreitung von Ludwigia grandiflora erfolgte wohl über Verschleppung durch den Menschen, zum Beispiel durch illegale Entsorgung von Aquarien- oder Teichpflanzen in die freie Natur. Aber auch zwischen den Einsätzen nicht gereinigtes Mähwerk oder Grabenfräsen tragen zur Verbreitung bei.

Kein Grund zum Aufatmen: Das bisher einzige deutsche Vorkommen wurde 2004 in der Leda, einem Nebenfluss der Ems in Niedersachsen entdeckt, wo sie nur fünf Jahre später große Bestände ausbildete. In Baden-Württemberg und in der Schweiz existieren zurzeit jeweils ein Vorkommen, Dort ist es dem Handel verboten, diese Pflanze zu verkaufen oder sie anderweitig zu verbreiten.

Aber: Unser Foto machte Uwe van Hoorn an der Maas in der Nähe von Roermond in den Niederlanden. Von da aus ist es nur ein Katzensprung nach NRW.

Bildunterschrift: Ludwigia grandiflora ist sogar imstande, sauerstofffreie Gewässer und Schlammböden zu besiedeln, dazu besitzt sie ein Luftleitgewebe in den Wurzeln. Obwohl sie nährstoffreiche Gewässer bevorzugt, kann sie sich auch unter nährstoffarmen Bedingungen etablieren. Foto: Uwe van Hoorn

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