Faltenfrei bis ins hohe Alter

Baumkundler hoffen auf die Buche als Waldretter

0 14.01.2022

Rotbuchen können bis zu 350 Jahre alt und bis zu 45 Meter hoch werden. Der Durchmesser des Stammes liegt dann bei 1,5 Metern. Im Gegensatz zu manchen anderen Baumarten hält bei ihr das Wachstum bis ins hohe Alter an und sie bleiben „faltenfrei“, d.h. die silbergraue Rinde bleibt glatt.

Die Buche, lateinisch Fagus sylvatica, hat die Dr.-Silvius-Wodarz-Stiftung zum Baum des Jahres 2022 erkoren.

In ganz Mitteleuropa ist die Buche heimisch. Unter natürlichen Bedingungen wäre der größte Teil Deutschlands mit Buchen- oder Buchen-Mischwäldern bedeckt. Sie kommt rund um Werden häufig vor und beeindruckt auch im Schlosspark durch einige (wenige) große Exemplare.

Der Baum liebt es frisch und feucht und gedeiht bestens auf gut durchwurzelbaren Böden. Nasse Füße mag sie nicht. Große Trockenheit auch nicht. Aber ein schattiges Plätzchen, das mag die Buche wohl.

Viele Menschen lieben den Buchenwald besonders im Frühling, wenn noch kein Blatt am Baum hängt. Dann nämlich dringt genügend Licht bis zum Waldboden vor, um Buschwindröschen, Leberblümchen, Lungenkraut. Lerchensporn und Bärlauch zur Blüte zu bringen.

Etwa 7000 Tierarten soll ein mitteleuropäischer Buchenwald beherbergen. Die meisten Arten sind aber winzig klein und am Boden unter abgefallenem Laub zu finden: Springschwänze, Hornmilben, Asseln, Fadenwürmer und Tausendfüßler finden den Buchenwald klasse, genau so wie rund 70 Schneckenarten. Sehr viele Tierarten im Wald zählen aber zu den Insekten.

Für unsere Vogelwelt ist Buchenwald unverzichtbar. Vor allem die einheimischen Spechtarten zimmern sich dort ihr Zuhause, das in der Folge auch von anderen Vogelarten oder kleinen Säugern als Nachmieter genutzt wird.

Um einem Missverständnis vozubeugen: Die Buchen mit den schwarz-roten Blättern, die man in vielen Parks sieht, heißen „Blutbuchen“. Sie wurden extra so kultiviert und sehen sehr hübsch aus. Der Name „Rotbuche“ bezieht sich auf das rötlich-weiß gefärbte Holz, im Gegensatz zum weißen Holz der Hainbuche, die aber zu den Birkengewächsen zählt und nicht zu den Buchengewächsen. Kompliziert? Nicht doch.

Wie sieht es mit der Zukunft der Buche aus? Die Klimaerwärmung geht auch an der Buche nicht spurlos vorbei. Sie produziert weniger und kleinere Blätter in ihrer Krone, damit sie nicht so viel Wasser verdunstet. Die Baumkundler der Stiftung beobachten außerden, dass seit zwei Jahrzehnten so genannte Mastjahre häufiger auftreten. Dann produzieren die Bäume auffallend viele Buchecker und in der Folge kleinere Blätter. Das ist kräftezehrend.

Doch die Baumkundler hoffen, dass die Buche den Klimawandel gut übersteht. Sie gilt das Wasserwerk des Waldes. „Während in den ganzjährig grünen Nadelholzbeständen ein erheblicher Teil des Jahresniederschlags in den dicht benadelten Kronen hängen bleibt und wieder verdunstet, fließt bei der im Winter kahlen Buche ein Großteil des Niederschlags als Stammabfluss direkt in den Waldboden. Dank der durchgängig glatten Rinde und der relativ steil aufragenden Kronenäste ist der Stammabfluss bei der Buche besonders hoch, höher auch als bei allen übrigen Laubbaumarten im Wald“,heißt es in einer Mitteilung der Stiftung.

Zum Bild oben: Steht die Buche im Wald, ist sie bis hoch hinauf astlos. Steht sie solo, bekommt sie schon bald Äste. Die Krone ist bei jüngeren Bäumen schlank, bei älteren ziemlich breit und kuppelförmig aufgewölbt. Das Bild zeigt einen Buchenwald im auf den Ruhrhöhen.

Kleines Bild: Im Frühjahr sieht man Keimlinge der Buchen. Die ersten Blätter sind schon recht groß.

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