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0 12.09.2024
Es ist Hopfenzeit und das nicht nur bei den beliebten Oktoberfesten. Mit jedem Liter Gerstensaft nimmt der geübte Biertrinker ein bis zwei Gramm Hopfen zu sich – je nach Biersorte. Die Kultursorten des Echten Hopfens werden landwirtschaftlich angebaut.
Die wichtigsten deutschen Anbaugebiete sind in Bayern und in Baden-Württemberg. Aber auch in der Nähe von Bitburg wird Hopfen angebaut. Im Hallertau (Bayern) liegt das weltweit größte Hopfenanbaugebiet.
Insgesamt werden in Deutschland rund ein Drittel des Weltanbaus geerntet.
Hopfen macht das Bier nicht nur schmackhaft sondern auch haltbar. Außerdem fördert die Pflanze die Schaumbildung. Man kennt Humulus lupulus, so der wissenschaftliche Name, aber auch in der Pharmazie: Als Schlaf- und Beruhigungsmittel. Doch nach Angaben des Verbandes deutscher Hopfenpflanzer landen 99 Prozent des geernteten Hopfens im Bier.
Zum Wachsen benötigt der Hopfen Sonne, genügend Regen und einen lockeren Boden, der sich im Frühjahr schnell erwärmt.
Hopfen ist mehrjährig, er kann sehr alt werden. Im Hopfenanbau wird er bis zu 50 Jahre alt und dann gerodet. Die Pflanze windet sich – von oben aus betrachtet – im Uhrzeigersinn. Sie ist also ein so genannter „Rechtswinder“. Im Frühsommer legt sie bis zu dreißig Zentimeter in 24 Stunden zu und kann insgesamt acht Meter lang werden.
Die Staude ist zweihäusig, d.h. es gibt männliche und weibliche Pflanzen. Die männlichen Pflanzen entwickeln ihre Blüten von Juli bis August in reichblütigen Rispen. Doch für die Nutzung werden nur die weiblichen Blütenstände – man nennt sie Kätzchen oder Zapfen – benötigt. Sie sind besetzt mit Drüsenhaaren, deren Köpfchenzellen bis zur Reife die für Hopfen charakteristischen Inhaltsstoffe entwickeln.
Allerdings braucht man die Zapfen unbefruchtet, sonst schäumt das Bier nämlich nicht. Böses Foul für Hopfengärtner: Ob es sich um eine männliche oder weibliche Pflanze handelt, kann man erst erkennen, wenn sie blüht. In allen Hopfenanbaugebieten werden männliche Pflanzen dann schnell gerodet. Nur für die Züchtung neuer Sorten braucht es männliche Pflanzen.
Ab Ende März – es muss aber frostfrei sein - wird Hopfen in den Gerüstanlagen von so genannten Hopfengärten kultiviert. Zwei oder drei Triebe werden um einen Draht als Kletterhilfe gelegt. Sie wachsen bis Ende Juli auf die in Deutschland übliche Gerüsthöhe von sieben Metern. Sind die Zapfen reif, werden die Pflanzen bei der Ernte Ende August bis Mitte September knapp über dem Boden abgeschnitten, zum Hof gefahren und dort in Pflückmaschinen von den Zapfen befreit. Die Zapfen werden getrocknet und zur Verwendung beim Bierbrauen weiterverarbeitet.
Hopfen findet man auch in Essen wild wachsend. Da, wo hohe Zäune und Hecken die Sicht auf Gärten versperren sollen, hat sich Humulus lupulus (so der wissenschaftliche Name) einen Platz an der Sonne ergattert. Die Hecke als Rankhilfe nutzend, leuchten seine kleinen Zapfen zurzeit blond in der Herbstsonne. Halt findet die Liane durch die am Spross entlanglaufenden Widerhaken.Mit zwei bis sechs Metern Höhe bleibt die Wildform kleiner als die Zuchtsorten, ebenso sind die Blütenstände deutlich kleiner.
Die oberirdischen Teile des Hopfens sterben im Herbst ab und nur der unterirdische Sprossanteil mit Wurzeln und Erneuerungsknospen überdauern. Die Pflanze vermehrt sich nicht nur durch Samen, sondern auch vegetativ. Es bilden sich neue Wurzelsysteme und so entstehen bei der Wildform kleine Hopfenvorkommen.
Die Erfolgsgeschichte des Hopfens begann im Klostergarten. Im Frühmittelalter wurde die Pflanze zur Konservierung von Getränken genutzt. Davon berichten auch Hildegard von Bingen und Albertus Magnus. Das gehopfte Bier gilt als eine Erfindung der Mönche. Schon damals war bekannt, dass Hopfen müde macht. Doch erst im 18. Jahrhundert begannen Ärzte die beruhigende Wirkung des Hopfens zu schätzen. Christof Wilhelm Hufeland (1762–1836) verwendete ihn als Bittermittel für die Verdauung und als beruhigendes Nervenmittel. Julius Clarus empfahl ihn 1864 in seinem „Handbuch der speciellen Arzneimittellehre“ bei Magenbeschwerden und bei Schlaflosigkeit. Erst im 20. Jahrhundert etablierte sich Hopfen als pflanzliches Beruhigungsmittel, vor allem in Verbindung mit der Baldrianwurzel. (Quelle: Wikipedia) flora
Bildunterschrift: Als Zutat beim Bierbrauen und als Heilpflanze kennt und schätzt man den Echten Hopfen. Hier ein Bild einer wildwachsenden Pflanze im Essener Westen. Die Kletterpflanze gehört zur Familie der Cannabisgewächse und ist engster Verwandter des Hanfs (Cannabis sativa). flora
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