Erste Blüte im zarten Alter von 40 Jahren

Eine Eiche kann aber 1000 Jahre alt werden

0 06.05.2022

Wie - um alles in der Welt – sehen die Blüten von Eichen aus? Die von Obstbäumen kennt man, keine Frage. Eine Kastanie in voller Blüte sieht hinreißend aus. Birke, Weide, Erle: Viele haben ein Näschen für deren Blütezeit. Aber eine Eichenblüte?

Dass nur wenige diese unscheinbaren Dingelchen aus der Nähe kennen, liegt vermutlich daran, dass Eichen erst im zarten Alter von rund 40 Jahren zum ersten Mal blühen. Und dann muss man nicht nur den Kopf in den Nacken legen, um Blüten zu erspähen. Man muss das auch zum richtigen Zeitpunkt tun; eine Eiche blüht nicht lange. Höchstens ein paar Tage. Ihre Blütenknospen öffnen sich erst Ende April/Anfang Mai gemeinsam mit den Blattknospen. Auch das macht das Erspähen der Blüten schwieriger.

Die Eiche ist einhäusig, das heißt männliche und weibliche Blüten sind auf einem Baum. Die männlichen Blüten hängen locker in Kätzchen herab. Ist es warm genug, trägt der aufsteigende Luftstrom die Pollenkörner zu den höher stehenden weiblichen Blüten. In deren ringförmigen Blütenbecher steht nur ein Stempel. Das heißt aus jeder einzelnen weiblichen, befruchteten Blüte entsteht eine Eichel, die in einem Becher sitzt.

Die Laubblätter sind anfangs rötlich, werden aber bald grün und derb. Der Blattumriss ist eiförmig, der Rand ist tief gebuchtet.

In unseren Breiten sind Stiel- und Traubeneiche verbreitet. Zum Beispiel als Alleebaum angepflanzt wird auch gerne die Spitz- oder Roteiche, deren Blattlappen zu spitzen Zähnen geformt sind. Ihre Blätter werden im Herbst prächtig rot.

Achtung, so kann man sie unterscheiden: Bei der Stieleiche sind die Blätter kurz- und die Früchte langgestielt. Die Eicheln der Traubeneiche besitzen dagegen ganz kurze Stile, ihre Blätter sind lang gestielt. Das gilt für die Theorie. Zur Wahrheit gehört, dass Stiel- und Traubeneiche ohne weiteres Hybride bilden können, deren Merkmale dann nicht mehr so eindeutig hervortreten.

Die Eiche zählt – mit der Rotbuche – zu den wichtigsten bestandsbildenden Laubbäumen in unseren Wäldern. Sie fallen durch ihre mächtigen Stämme und knorrigen Äste auf. Ihre Borke ist hart und rissig. Die Krone lässt viel Licht durch.

Sprichwörtlich geworden ist dieser Baum, der ein Alter von 1000 Jahren erreichen kann, durch seine Standfestigkeit. Er hat eine tiefe Pfahlwurzel, die ihn auch starke Stürme überstehen lässt. Auch das Laub steht sinnbildlich für Beständigkeit. Die Laubblätter fallen im Herbst sehr spät und sie verrotten nicht schnell. Die 1-Cent-Münze des Euro zeigt Eichenblätter und der alte Fünf-DM-Schein ebenfalls.

Zu den Bildern: Die blühende Eiche fotografierte flora im Nordosten Spaniens. Die dicke alte Eiche ist aus Mecklenburg-Vorpommern.

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