Er hat großen Appetit auf Pferdeäpfel

Mistkäfer sind jetzt häufig unterwegs

0 05.09.2020

Bei herbstlicher Wärme ist der Mistkäfer noch sehr aktiv. Er freut sich regelrecht über die Hinterlassenschaften von Pferden und Hunden in Parks und Wäldern. Ja, der Mistkäfer scheint geradewegs eine lebensgefährliche Zuneigung zu stark frequentierten Wegen entwickelt zu haben, denn dort findet man ihn allenthalben.

Bereits im Frühling sieht man die ersten Exemplare. Aber vor allem im August, September kann man die Insekten krabbeln sehen. Der Geruch von Kot zieht die Käfer magisch an. Allerdings mögen sie nur frischen Dung. Ist er schon eingetrocknet, lassen sie ihn links liegen.

Der Waldmistkäfer gehört zu den wenigen wirklich großen Käfern, die sich das ganze Jahr über leicht in Deutschland finden lassen. Sie werden 12 bis 20 Millimeter groß. Ihr Körper ist stark gewölbt; sie sind schwarz mit blauem oder grünem Metallglanz. Auch die Beine sind schwarz. Mistkäfer haben kurze Fühler mit Endfächern.

Direkt unter den Kothaufen buddeln die Weibchen sich im Frühjahr einen senkrechten Gang in die Erde, von denen 30 bis 50 Zentimeter unter der Erde waagerechte Brutstollen abzweigen. Die Brutstollen werden dann mit einer Kotkugel ausgepolstert. Auf jede Kotkugel legt die Mistkäferfrau ein einzelnes Ei. Dann wird die künftige Kinderstube verschlossen. Im Durchschnitt legen die Weibchen 50-100 Eier.

Die geschlüpften Larven ernähren sich von dem nahrhaften Dung. Sie überwintern in der Erde, verpuppen sich im Frühjahr und schlüpfen erst im Sommer. Geschlechtsreif wird er allerdings erst ein Jahr später. Übrigens: Der erwachsene Mistkäfer frisst alles, was ihm vor die Nase kommt: Also außer Dung verrottete Pilze, alte Kastanien oder Früchte.

Feinde des Mistkäfers sind Vögel und kleine heimische Schlangen. Ohne Zwischenfall mit Fraßfeind oder Schuhsohle leben die schwarzen Kugeldreher bis zu drei Jahre.

Die Tiere kommen weltweit vor und leben in Wäldern, auf Feldern und in der Steppe. In Europa sind sie östlich bis in den Westen Sibiriens und nördlich bis etwa zum 67. Breitengrad vertreten.

Zwei weitere Mistkäferarten sind in Deutschland verbreitet: Der Frühlingsmistkäfer, dessen Flügel völlig glatt sind und oft leuchtend blau oder blau-grün und der Stierkäfer oder Stierkämpfer, der am Halsschild drei lange Hörner aufweist, die über den Kopf hinaus nach vorne ragen. Die Stierkäfer mögen Dung von Schafen und Kaninchen besonders gerne.

Zum Bild: Die Deckflügel besitzen keine Naht und haben je sieben, leicht gepunktete Längsrillen. Der Waldmistkäfer sieht dem Gemeinen Mistkäfer, der etwas größer wird, sehr ähnlich. Mistkäfer können fliegen, aber Flugkünstler sind sie nicht und überhaupt: Nur an sonnigen Tagen sind sie fliegend unterwegs und verursachen als brummende Tiefflieger ein erstaunliches Geräusch. Foto: flora

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