Er fliegt auf kleine Fische

Eisvogel schaut schon jetzt in die Röhre

0 14.03.2019

Bei den Eisvögeln gilt: Der frühe Vogel schaut eher in die Röhre. Normalerweise ab Ende März, Anfang April brütet der Eisvogel in einer selbst gegrabenen Brutröhre. Steile Lehm- und Sandwände an Uferböschungen sagen ihm sehr zu. Man findet die Röhren aber auch fernab der Nahrungsgewässer, manchmal auch in großen Wurzeltellern alter, umgestürzter Bäume.

Stimmt das Immobilienangebot, braucht er nicht viel mehr als ein paar kleine Fische. Sie stehen auf seinem Speisezettel ganz obenan.

Eine wunderbare Stelle hat der Gerscheder Vogelkundler Uwe van Hoorn an der Ruhr, um Eisvögel zu beobachten. Dort gibt es noch die gesuchten Böschungen, dort hat aber auch die Arbeitsgemeinschaft der Wasserwerke an der Ruhr (AWWR) geeignete Maßnahmen getroffen, um die Lebens- und Brutbedingungen des wunderhübschen Vogels zu verbessern. Mit Erfolg.

Nach einer Brutzeit von 21 Tagen schlüpfen sechs bis sieben, ausnahmsweise bis zu neun Junge, die nach 23 bis 27 Tagen Nestlingszeit ausfliegen. Zweitbruten sind die Regel, Drittbruten möglich.

Der Eisvogel legt Wert auf ein großes Revier. Auch außerhalb der Brutzeit verteidigt er dieses strikt gegen Artgenossen.

In erreichbarer Nähe braucht Alcedo atthis, so der wissenschaftliche Name, ruhig fließende oder stehende Gewässer. An der Ruhr mit ihren Buhnen-Einbauten gibt es solche Abschnitte. Dort hält der etwa Vogel mit dem starken Schnabel von der Böschungsvegetation aus Ausschau nach den Fischen, die er elegant aus dem Wasser holt. Er ist ein fabelhafter Jäger. Etwa 15 bis 30 Gramm der vier bis sieben Zentimeter kleinen Fische verputzt der bunte Vogel. Im Sommer gehören auch Insekten (maximal etwa 20 Prozent der Nahrung) und seltener kleine Frösche oder Kaulquappen zur Mahlzeit.

Obwohl der Vogel auffällig gefärbt ist (dunkelbraugrün, grünblau, türkis, rostrot, weiß), ist er nicht offensichtlich für den Ungeübten. Im Wechsel von Licht und Schatten, Wellen und Spiegelungen ist er dennoch gut getarnt, fällt nicht weiter auf. Vogelkundler hören ihn meist, bevor sie ihn sehen. Er lässt einen kurzen, scharfen Laut hören, während er durch sein Revier patrouilliert.

Lebhaftes Rufen begleitet auch die im März oder schon im Februar zu sehenden Balzflüge, in denen sich die während des Winters eher einzelgängerischen Partner zusammenfinden.

In Deutschland ist der Eisvogel Standvogel oder Teilzieher. Vor allem die Männchen harren auch im Winter bei uns aus oder verlassen allenfalls kurzfristig ihre Reviere bei Vereisung der Nahrungsgewässer. Spätestens im Februar haben sie diese aber wieder besetzt. Ziehende Individuen sind in der Regel Weibchen oder Jungvögel.

Im Borbecker Schlosspark wurde dann und wann in den vergangenen Jahren am Teich ein Eisvogel gesichtet. Vielleicht wollte er einfach mal das Restaurant wechseln? Gebrütet hat er dort wohl nicht.

Das Foto in dieser Woche „schoss“ Uwe van Hoorn an der Ruhr. Es zeigt ein Eisvogelpaar beim Anflug auf die Brutröhre. (www.uwe.van-Hoorn.name)

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