Eine Schönheit mit sehr langen Beinen

Bachstelzen brauchen überhaupt keine Bäche

0 08.07.2022

Man sieht sie nicht sehr häufig in unserer Stadt. Deshalb fiel die Bachstelze, die mitten im Krupp-Park in der Nähe des Teiches so munter mit dem langen Schwanz wippte, besonders auf. Mit ihrem schwarz-weißen Gefieder, dem schnell trippelnden Gang, den ruckartigen Kopfbewegungen kann man sie kaum verwechseln. Der Vogel wird bis zu 18 cm lang und bringt dabei 25 Gramm auf die Waage. Bei den Bachstelzen-Männchen ist die schwarze „Kapuze“ auf Hinterkopf und Nacken stärker aus-geprägt als bei den Weibchen, bei denen sie etwas schwächer und fleckiger ausfällt. Das gleiche gilt für den samtschwarzen Kehllatz. Hinter diesem hervor tönt ein rostig wetzendes „Zillipp! Zillipp!“, das der kleine Vogel auch im wellenförmigen Flug und als Warnruf ausstößt.

Geht alles glatt, kann eine Bachstelze bis zu zehn Jahre alt werden. In ganz Europa findet man diese hübschen Vögel, und auch in Teilen Asiens ist er heimisch.

Die Bachstelze hält sich viel am Boden auf, gerne auch in der Nähe von Gewässern. Doch anders als ihr Name vermuten lässt, sind Bachstelzen auf Gewässer in ihrem Lebensraum nicht unbedingt angewiesen. Stattdessen treffen wir sie als „Kulturfolger“ sowohl in der offenen Landschaft als auch mitten in Dörfern und Städten. Hier kommt es ihr vor allem auf eine versteckte Brutnische für ihr Nest an. Und die bezieht Mutacilla alba, so ihr wissenschaftlicher Name, an einem Schrebergartenhäuschen ebenso wie an einem modernen Neubau. Sie finden also einen passablen Ersatz für die Nisthöhlen unter Wurzelballen und an Böschungen.

Das Weibchen ist für den Nestbau zuständig. Das Nest befindet sich in offenen Höhlen, wie Holzstapeln, Baumhöhlen, Mauerspalten oder Stalldächern. Bachstelzenweibchen brüten zweimal pro Jahr. Im April beginnt die erste Brut, von drei bis sechs weiß-gräulichen, dunkel gestrichelten und gepunkteten Eiern. Die Eier werden 14 Tage gebrütet. Die Nestlinge sind anfangs blind und werden von beiden Eltern gefüttert. Nach etwa 14 Tagen sind sie flügge.
Auf dem Speisezettel der Bachstelzen stehen Insekten, wie Mücken, Fliegen, Ameisen aber auch Würmer. Die Fliegen jagt sie über Kiesbänke huschend, zu Fuß oder fliegend. Ist kein natürlicher Bachlauf in der Nähe tut es eine Industriebrache oder ein Kiesdach als Jagdgrund genau so gut. Gefangen werden auch Spinnen, Springschwänze, Flohkrebse und bis zu 35 mm lange Fischchen.

Im Herbst ziehen die Bachstelzen Richtung Süden in den Mittelmeerraum bis nach Nordafrika, ab März kommen sie zurück. Bachstelzen aus den südlicheren Breiten sparen sich mitunter die Mühsal der Reise und bleiben in ihrem Brutgebiet.

Wellenförmig ist der Flug der Bachstelze. Nach schnellen Flügelschlägen lässt sie sich fallen. Anschließend flattert sie, um wieder Höhe zu gewinnen.

Zum Bild: Die Bachstelze ist ein schlanker Vogel. Ihr Gefieder ist schwarz-weiß; der Rücken grau, Kehle und die Haube auf dem Kopf schwarz. Die Stirn, die seitlichen Kopfseiten und der Bauch sind weiß gefärbt. Die Bachstelze hat außerdem einen langen Schwanz und sehr lange Beine.

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