Ein Nachtfalter, der am Tag aktiv ist

Ampfer-Grünwidderchen wurde Schmetterling des Jahres 2023

0 20.01.2023

Das gibt es: Nachtfalter, die am Tag aktiv sind. Das Ampfer-Grünwidderchen (Adscita statices) zählt dazu. Jetzt kürten die BUND NRW Naturschutzstiftung und die Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen (das sind Schmetterlingskundler) den Kleinen zum Schmetterling des Jahres 2023. Nicht ohne Grund: Die Raupen des Ampfer-Grünwidderchens fressen Sauerampfer. Landwirte bekämpfen Sauerampfer auf Wiesen und Weiden, denn er verdrängt die Futterpflanzen für das Vieh. Es mangelt aber nicht nur an Nahrung für die Raupen. Als Schmetterling saugt der Falter Nektar auf mageren Wiesen an Kuckucks-Lichtnelke, Disteln und Flockenblumen. Da unser Grünland meist stark mit Gülle gedüngt ist, haben diese Blumen gegen schnell wachsende Gräser kaum eine Chance. Auch letzte Zufluchtsorte wie Wegränder und Böschungen werden durch häufige und unsachgemäße Mahd vielfach zerstört.

Die Ampfer-Grünwidderchen schimmern metallisch grünlich bis türkisfarben und haben eine Spannweite von knapp 30 Millimetern. Die Männchen tragen auffällig gefiederte Fühler, mit denen sie den Duft der Weibchen wahrnehmen können. Der Name Widderchen leitet sich von dieser Fühlerform her, die an das Gehörn von Widdern erinnern. Die Fühler der Weibchen sind dagegen fadenförmig.

Die Falter bilden eine Generation im Jahr aus. Die Flugzeit beginnt etwa Mitte Mai, erreicht im Juni und Juli ihren Höhepunkt und geht im August zu Ende.

Männchen und Weibchen paaren sich am späten Nachmittag bis in die Dämmerung hinein. Die befruchteten Weibchen legen ihre Eier unmittelbar danach in regelmäßig angeordneten Reihen nebeneinander, sogenannte Eispiegel, auf der Unterseite der Blätter von Sauerampfer ab. Die Räupchen bohren sich nach dem Schlüpfen in die Blätter und leben zunächst „minierend“, das heißt innerhalb dieser Blätter. Wenn sie größer werden, verlassen sie das Blattinnere und fressen an Blättern und Stängeln weiter. Sie überwintern in kleinen Gruppen am Boden in einem lockeren Gespinst. Im Frühjahr fressen sie bis zur Verpuppung weiter. Die Falter schlüpfen ab Mitte Mai.

Es gibt mehrere sehr ähnliche Arten von Grünwidderchen, die man nur teilweise auf Grund der Flugzeit und auch an Hand der bekannten Verbreitung voneinander abgrenzen kann. Eine sichere Artbestimmung ist nur für Fachleute möglich.

Das Ampfer-Grünwidderchen ist in Europa und Teilen Asiens verbreitet. In Deutschland steht das Ampfer-Grünwidderchen auf der Vorwarnliste, in Nordrhein-Westfalen gilt es bereits als gefährdet.

Der Name Widderchen leitet sich von der Fühlerform der Tiere her, die an das Gehörn von Widdern erinnern.

Zum Bild: Das Ampfer-Grünwidderchen gehört zu den Widderchen, einer Familie von auffallend gefärbten tagaktiven Nachtfaltern. Die Widderchen-Familie unterteilt man in drei Unterfamilien, von denen die Grünwidderchen, wie der Name schon sagt, die grünlich schimmernden Widderchen umfasst. Weit verbreitet sind auch die schwarz-rot-gemusterten Rotwidderchen oder Blutströpfchen (flora-Foto rechts). Foto oben: H. G. Neuhoff/BUND

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