Ein Leben am seidenen Faden

Die Gartenkreuzspinne bleibt, wo sie ist: Draußen

0 20.10.2023

Zu Halloween gehören Spinnen wie Gruselkürbisse einfach dazu. Vor der Gartenkreuzspinne muss es einem aber nicht gruseln. Im Gegensatz zur Winkelspinne und zur Zitterspinne, die jetzt gerne ins Haus kommen, um sich ein muckeliges Plätzchen zu suchen, bleibt die Gartenkreuzspinne draußen, freiwillig.

Im Herbst sieht man in der Frühe funkelnde Tautropfen leuchten, die das regelmäßige Radnetz der Kreuzspinne gut sichtbar machen. Löst sich der Tau in Luft auf, wird das Netz wieder nahezu unsichtbar.

Die Gartenkreuzspinne ist eine kräftig gebaute, recht große Spinne mit einem dicken Hinterleib. Die Weibchen werden bis zu 17 Millimeter groß, die Männchen bleiben etwas kleiner. Sie sind von brauner Farbe und tragen auf dem Rücken ein aus weißen Flecken zusammengesetztes Kreuz.

In der Mitte des in konzentrischen Kreisen mit entsprechenden „Speichen“ stabilisierten gesponnenen Radnetzes sitzt die Gartenspinne.

Das Gespinst muss alle zwei Tage erneuert werden. Die Fäden werden recycelt. Die Spinne frisst sie auf und spinnt neue daraus. Das haben Forscher herausgefunden, die die Fäden analysierten. Im dicken Hinterleib der Spinne befinden sich verschiedene Spinndrüsen, die seidenen Fäden verlassen durch sechs Spinnwarzen den Körper. Besonders pfiffig: Je nach Bedarf kann die Kreuzspinne starre oder elastische, dicke oder dünne, trockene oder klebrige Fäden aus den verschiedenen Drüsen hervortreten lassen.

Bisweilen verlässt die Kreuzspinne ihr Fangnetz, um in einem Versteck zu lauern. Dann spinnt sie einen Signalfaden, auf den sie ein Vorderbein auflegt. Tast- und Erschütterungssinn sind geschärft. Verfängt sich eine Fliege in den Fäden, so stürzte sie sich sogleich auf ihr Opfer. Doch seilt sie sich selbst dann stets vorsorglich an einem Sicherheitsfaden an.

Mit schnellen Beinbewegungen rollt sie ihre Beute hin und her und spinnt sie kurzer Zeit zu einem Paket ein. Dann schlägt sie dem Beutetier die beiden spitzen nach unten gerichteten Giftklauen der Klauenkiefer in den Leib und tötet es. Das hat wohl zum schlechten Image der Kreuzspinne beigetragen. Doch Menschen müssen sich nicht ängstigen. Die Giftklauen können die menschliche Haut nicht durchdringen.

Drei bis vier große Fliegen beträgt die Tagesration einer Kreuzspinne. Fängt sie einmal mehr Fliegen als sie fressen kann, verwahrt sie einfach die Pakete.

Hauptsache es regnet nicht: Regen löst den Leim der Fangfäden auf. Bei schlechtem Wetter wartet die Spinne in einem Versteck ab. Kohldampf verspürt sie nicht. Spinnen sind echte Hungerkünstler.

Im September/Oktober ist die weibliche Kreuzspinne schwer beschäftigt. Sie bastelt einen Kokon, in den sie 40 bis 50 Eier ablegt. Der Kokon liegt meist gut versteckt in der Nähe ihres Netzes. Ist diese Arbeit vollbracht, stirbt das Weibchen. Das Männchen musst schon im August nach der Paarung sein Leben lassen. Manchmal wird es vom Weibchen sogar verspeist. Im Frühling schlüpfen dann die Jungspinnen und alles beginnt von vorn.

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