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0 09.01.2025
„Gäbe es in der Vogelwelt ein Pendant zu ,Deutschland sucht den Superstar‘, der Hausrotschwanz würde wohl nicht gewinnen,“ schreibt der NABU auf seiner Internetpräsenz. Bereits im 19. Jahrhundert fällte der Zoologe Alfred Brehm in seinem „Tierleben“ ein wenig erbauliches Urteil über den Gesang des Jahresvogels. Er beschrieb ihn als „jeden Wohlklanges bar“. Immerhin seine Rufe, um beispielsweise Gefahr auszudrücken, klängen „angenehm“.
Doch egal wie eine Jury seinen Gesang bewerten würde, zweierlei könnte sie ihm nicht absprechen: Wiedererkennungswert und Ausdauer. „Hat man den Hausrotschwanz einmal gehört und erkannt, kann man ihn nicht mehr nicht hören. Mich erinnert sein Gesang an Störgeräusche eines Fernsehers. Falls Sie nicht ohnehin schon von ihm geweckt oder zu sehr früher Stunde begleitet wurden, achten Sie einfach mal darauf“, empfiehlt Alexandra Ickes, Artenschutzreferentin beim NABU Baden-Württemberg.
Als einer der ersten Sänger beginnt er rund 70 Minuten vor Sonnenaufgang und ist bis nach der Abenddämmerung zu hören. Zum Singen hockt er sich in der Stadt auf Dachgiebel und Hausantennen. Seine natürliche Bühne sind aber Gebirgsfelsen.
Insgesamt geht es dem Vogel des Jahres 2025 in Deutschland gut. Er ist aktuell nicht gefährdet, gehört vielmehr zu den häufigen Brutvögeln. Dennoch oder gerade deshalb hat Deutschland eine besondere Verantwortung, dass das auch so bleibt: Im europäischen Vergleich siedeln hier rund 30 Prozent der Brutvogelbestände, man geht von 800.000 bis zu einer Million Paaren aus. Neben Nistmöglichkeiten an Häusern können wir ihm vor allem mit naturnahen Gärten helfen, in denen er Insekten finden kann – seine Hauptnahrungsquelle.
Von den sogenannten Warten, die sie auch zum Singen nutzen, stürzen sich Hausrotschwänze blitzschnell auf ihre Beute. Als geschickte Flieger fangen sie teilweise kleine Schmetterlinge oder Fliegen direkt in der Luft. Meist aber stürmen sie Richtung Boden und erwischen dort kleine bis mittelgroße Insekten und Spinnen. Einmal auf der Erde hüpfen und picken sie munter herum, richten sich immer wieder schnell auf, um Gefahren (darunter beispielsweise Katzen) frühzeitig zu entdecken.
Der Hausrotschwanz zählt nicht nur morgens zu den frühen Vögeln. Spätestens im März kehrt er aus seinem Winterquartier im Mittelmeerraum und milderen atlantischen Breiten als einer der ersten Zugvögel zurück. Spätestens im März macht er mit seinem unnachahmlichen Gesang auf sich aufmerksam.
Wie der Name schon sagt: „An ihm fällt vor allem der rostrote Schwanz auf, der beim Sitzen häufig zittert. Männchen und Weibchen lassen sich recht gut voneinander unterscheiden: Er ist rußschwarz bis schiefergrau trägt, Sie zeigt bei gleicher Schwanzfärbung freundlichere Beige- und Brauntöne.
Für sein Nest wählt der Hausrotschwanz Höhlen beinahe jeglicher Art, egal ob unter der Terrassen-Markise, am Carport, im alten Schuppen oder in einem Holzstapel. Man sollte also beim Frühjahrsputz in Haus und Garten ganz genau hinschauen, was man zur Seite räumt! Der NABU rät: „Mit einer sogenannten Halbhöhle als Nisthilfe kann auch der Haus- und Gartenbesitzer etwas für den Hausrotschwanz tun. Der muntere Insektenfresser, der im Herbst auch Beeren und Früchte nicht verschmäht, nimmt solche Angebote bei Wohnungsmangel gerne an.“
Gebrütet wird von März bis Juli. In günstigen Jahren bringt es der Hausrotschwanz auf bis zu vier Bruten. Pro Brut werden vier bis sechs Jungtiere großgezogen.
Auf dem Speisezettel stehen Spinnen und Insekten und deren Larven. Im Spätsommer auch Beeren. Die Nahrung wird auf vegetationsarmen Flächen gesucht, auch auf Halden, Abbruchzonen, Ruderalflächen, Geröllhalden.
Zum Bild: Das Foto von Uwe van Hoorn zeigt ein Weibchen. Von März bis Oktober/November kann man Hausrotschwänze bei uns beobachten, dann begeben sie sich wieder auf den Weg ins Winterquartier. „In den letzten Jahren häufen sich aber die Nachweise von Hausrotschwänzen, die ihr Zugverhalten anscheinend aufgegeben haben und in Mitteleuropa überwintern“, berichten Vogelkundler.
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