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0 16.04.2021
Es ist schade. Viele werden im Biologieunterricht nicht bis zur Seite 346/347 im Lehrbuch gekommen sein (so auch nicht die Autorin dieser Zeilen). Es ist schade, weil Schleimpilze sehr interessante Lebewesen sind. Das alte Biobuch verrät: Schleimpilze sind ein Mittelding zwischen Tier und Pilz. Sie sind einer Amöbe ähnlich. – Amöben sind Einzeller, die keine feste Körperform besitzen, sondern ihre Gestalt laufend ändern und sich mit so genannten „Scheinfüßen“ fortbewegen können.
Bei den Schleimpilzen verhält es sich so: Einzelne Zellen kriechen umher, sammeln sich und verschmelzen zu einer vielkernigen Masse, dem so genannten Plasmodium, das als einheitlicher Organismus nach Amöbenart auf faulenden Pflanzenstoffen feste organische Nahrungsteilchen und auch Bakterien aufnimmt. Das ist eindeutig tierähnlich.
Schleimpilze sieht man im Sommer nicht selten auf Baumstümpfen. Sie können gelb, weiß oder rot sein. Nur grün sind sie nie: Ihnen fehlt – wie den Pilzen - das Chlorophyll, das für Pflanzen kennzeichnend ist.
Bei Trockenheit umgeben sich die Plasmodien mit einer festen Haut. Sobald wieder günstigere Lebensbedingungen eintreten, kehren sie aus dem Ruhezustand in den beweglichen Zustand zurück und schleimen langsam voran.
Im Laufe des Sommers ändert sich die Lebensweise des Schleimpilzes. Er wird jetzt einem Pilz ähnlicher. Das Plasmodium kriecht noch dem Licht entgegen und gibt dann seine Beweglichkeit auf. Jetzt entstehen in besonderen Fruchtkörpern Sporen. Der größte Teil des Plasmas wird zur Sporenbildung verbraucht. Aus den Sporen entstehen wieder amöbenähnliche Einzelwesen, die sich mit ihren Scheinfüßchen wieder auf die Socken machen auf der Suche nach anderen, um sich wieder zu einer großen Masse zu vereinigen.
Somit zeigen die Schleimpilze auf manchen Stufen ihrer Entwicklung tierhafte, auf anderen pflanzenhafte Züge. Mit den Pilzen haben sie den Mangel an Chlorophyll und die Vermehrung durch Sporen gemeinsam. Jedoch besteht die Sporenhaut niemals aus Chitin – wie bei „richtigen“ Pilzen, sondern aus eiweißartigen Stoffen. Auch die Ernährung durch faulende Stoffe erinnert an Pilze. Andererseits ist die Fortbewegung ein Merkmal aus dem Tierreich. Man sieht: Es gibt eine Menge Sowohl-als-auchs bei den Schleimpilzen. flora
Das Foto zeigt – so sagen Pilzkundige - eine Weiße Lohblüte (Fuligo septica var. candida). Weitaus häufiger ist die Gelbe Lohblüte, die auch „Hexenbutter“ genannt wird. Foto: flora
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