Ein dufte(nde)r Käfer

Mit dem Sekret des Moschusbocks wurde früher Tabak parfümiert

0 14.03.2024

Ganz schön groß ist so ein Moschusbock. Und schillernd schön. Die Färbung der metallisch glänzenden Körper variiert. Manche Moschusböcke schimmern kupfern oder bronzefarben andere sind blauviolett oder grünlich Der Käfer mit dem wissenschaftlichen Namen „Aromia moschata“ gehört zur Familie der Bockkäfer, die man an den langen Fühlern erkennen kann. Der Moschusbock ist (noch) keine Seltenheit – trotzdem sieht man ihn nicht mehr all zu oft.

Er ist nämlich – im Larvenstadium - auf Weiden, Pappeln oder Erlen abonniert und von denen gibt es immer weniger, da immer mehr Bauchauen versiegelt oder bebaut oder intensiv genutzt werden. Naturschutzorganisationen, wie beispielsweise der NABU pflegen noch vorhandene Kopfweidenbestände, um unter anderem dem Moschusbock ein Überleben zu sichern.

Doch zurück zum Moschusbock: Der Käfer trägt seinen Namen nach einem nach Moschus riechenden Sekret, das er aus den hinteren Brustdüsen absondert. Der Geruch wird als recht angenehm empfunden und so benutzte man die Substanz früher, um Pfeifentabak zu parfümieren.

Der Moschusbock wird bis zu dreieinhalb Zentimeter groß. Beim Weibchen sind die Antennen kürzer oder genauso lang wie der Körper, beim Männchen sind sie deutlich länger.Der Halsschild der Moschusböcke ist bedornt.

Ein Spezialfall sind die Augen der Moschusböcke. Weil solche langen und kräftigen Fühler solide verankert werden müssen und die Muskulatur zu deren Bewegung recht ausgeprägt sein muss, gibt es nicht viel Platz für die Augen. Sie umwachsen die Fühlerbasis von hinten.

Die Larven des Käfers entwickeln sich in alten Weiden, Pappeln oder Erlen, in Bäumen also mit sehr weichem Holz. Das Larvenstadium dauert zwei bis drei Jahre. Wenn wir also einen ausgewachsenen Moschusbock finden, dann haben wir schon einen Senior vor uns – oder eine „Seniora“.

Das geschieht nur sechs bis acht Wochen in den frühen Sommermonaten, denn die Imagines (so nennt man erwachsene Exemplare von Insekten) leben nicht lange.

Die Larven ernähren sich vornehmlich vom toten Holz der Bäume, die erwachsenen Käfer fressen Pollen und aus Bäumen austretende Säfte. Wegen seiner Größe bevorzugt der Moschusbock große Blütendolden, wie etwa die vom Schwarzen Holunder.

Aus China kommt der Asiatische Moschusbock daher. Nach Europa eingereist ist er vermutlich als Larve im Verpackungsholz oder in Baumschulbäumen. Leider interessiert sich dieser Bock für Kirsche, Pflaume, Zwetschge, Aprikose und Pfirsich – ist als Baumschädling berüchtigt.

Das Bayerische Landesamt für Landwirtschaft nennt das Jahr 2011 als das Jahr, in dem der Asiatische Moschusbock nach Süddeutschland eingeschleppt wurde. Hier amüsiert er sich auch auf Vogelkirsche, Traubenkirche und Schlehe, wenn man ihn lässt. Wird in Bayern an einer Pflanze Befall durch den Asiatischen Moschusbock festgestellt, so ist der Besitzer verpflichtet, diese Pflanze unverzüglich zu fällen und nach Maßgabe des Landesamtes für Landwirtschaft zu entsorgen.

Der Asiatische Moschusbock ist von unserem einheimischen gut zu unterscheiden. Der Asiatische ist schwarz und hat ein rotes Halsschild, unserer schillert in den schönsten Farben.

Zum Bild: Dieser Moschusbock landete versehentlich am geöffneten Fenster und ließ sich dann gerne fotografieren. Als Größenvergleich dient hier ein Objektivdeckel. Foto: flora

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