Ehret die Frauen

0 08.03.2019

Liebe Leser: Lassen Sie es für heute. Schauen Sie besser in der nächsten Woche einmal vorbei, denn heute schreibt Monica nur für die Frauen. Zum internationalen Frauentag hat Monica einmal ihren Bücherschrank abgestaubt und einen uralten Gedichtband hervorgezogen.

„Ehret die Frauen! sie flechten und weben / Himmlische Rosen ins irdische Leben,
Flechten der Liebe beglückendes Band, / Und in der Grazie züchtigem Schleier
Nähren sie wachsam das ewige Feuer / Schöner Gefühle mit heiliger Hand.“

Man darf wirklich fragen, was sich Schiller, der alte Dichterfürst, dabei gedacht hat, als er sein berühmtes Poem über die „Würde der Frau“ verfasste.

„Ewig aus der Wahrheit Schranken / Schweift des Mannes wilde Kraft,
Unstet treiben die Gedanken / Auf dem Meer der Leidenschaft.
Gierig greift er in die Ferne, / Nimmer wird sein Herz gestillt,
Rastlos durch entlegne Sterne / Jagt er seines Traumes Bild.“

Und so geht es hin und her, insgesamt neun Strophen lang. Der Mann ist wild, unstet, stark, zerstörerisch, sich selbst genügend. Und die Frauen? Sie können nicht nur gut weben, sie sind außerdem schamhaft, treu, fleißig, fromm.

„Aber mit zauberisch fesselndem Blicke / Winken die Frauen den Flüchtling zurücke,
Warnend zurück in der Gegenwart Spur. / In der Mutter bescheidener Hütte
Sind sie geblieben mit schamhafter Sitte, / Treue Töchter der frommen Natur.“

Au weia: Monica standen schon im Schulunterricht die Haare zu Berge. Sicherheitshalber hatte sie da schon beschlossen, ihren Kinder-Webrahmen in die Ecke zu stellen und den Stickrahmen vorsichtshalber gleich mit. In Mutterns Hütte zu bleiben? Besser nicht.

„Feindlich ist des Mannes Streben, / Mit zermalmender Gewalt
Geht der wilde durch das Leben, / Ohne Rast und Aufenthalt.
Was er schuf, zerstört er wieder, / Nimmer ruht der Wünsche Streit,
Nimmer, wie das Haupt der Hydra / Ewig fällt und sich erneut.“

Immerhin: Das ist nah an der Wirklichkeit.
Ich möchte Sie hier nicht mit allen Strophen behelligen. Aber die letzte hat‘s. Hier ist sie:

„Aber mit sanft überredender Bitte / Führen die Frauen den Szepter der Sitte,
öschen die Zwietracht, die tobend entglüht, / Lehren die Kräfte, die feindlich sich hassen,
Sich in der lieblichen Form zu umfassen, / Und vereinen, was ewig sich flieht.“

Meine lieben Leserinnen: Wenn die Jungs das glauben wollen, lassen Sie sie doch einfach. Omma Emma hätte gesagt: Schatt ja nix.

Bis nächste Woche: Ihre und Eure Monica

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