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0 11.04.2025
So dicht wie eine schneeweiße Decke sieht das Blütenmeer der Schlehe (Prunus spinosa) im April aus. Dicht an dicht sitzen die Blüten an den sehr, sehr dunklen Ästen dieses - deshalb auch Schwarzdorn genannten - Gehölzes. Die Blüten sind etwa im Durchmesser anderthalb Zentimeter groß und verströmen einen zarten, süßlichen Duft.
Wer Schlehen setzt, tut der Natur Gutes. Ihre Blüten locken nicht nur Bienen und Wildbienen an. Schwebfliegen, brummende Hummeln und viele Schmetterlinge fliegen auf das Blütenmeer. Die Schlehe ist eine fabelhafte Heckenpflanze, sie wächst aber auch an Waldrändern und – weil sie kein besonderen Ansprüche an den Boden stellt – als Straßenbegleitgrün. Sie können Trockenheit verknusen und lieben das Licht. Ausgewachsen werden die Sträucher drei bis fünf Meter hoch und sie können im Alter erheblich in die Breite gehen. Das Gehölz bildet viele Wurzelausläufer. Und das macht sie für Freunde des reinen Ziergartens schwierig. Man muss schon eine Wurzelsperre in den Boden einbringen, oder die Ausläufer regelmäßig entfernen.
Der NABU rühmt diesen Strauch als echtes Naturschutzgehölz, das nicht nur von den Insekten – und vor allem von Schmetterlingen - geliebt wird. Der dornenreiche Strauch bietet im Sommer den Nestern von Amsel, Rotkehlchen und Zaunkönig Schutz. Vögel wie der Neuntöter nutzen Schlehenhecken daneben gerne als "Futterplatz": Der Neuntöter spießt seine Beutetiere wie Insekten aber sogar kleine Mäuse gerne an den Dornen der Schlehe auf. So kann er sie leichter verzehren.
Botaniker sind pingelig: Sie unterscheiden zwischen echten Dornen und Stacheln. Stacheln – wie die Stacheln einer Rose, sind leicht vom Stängel ablösbar, sie sind nur Auswüchse der Rinde. Dornen aber sind fest mit dem Stängel verwachsene, umgewandelte Blätter oder Sprossteile. Der Spruch „Keine Rose ohne Dornen“ ist botanisch gesehen also unsinnig. Rosen haben Stacheln. Doch zurück zur Schlehe.
Das Verbreitungsgebiet der Schlehe reicht von Europa bis Kleinasien und Nordafrika. Die Pflanze gehört wie die meisten unserer Obstarten zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae) und wird innerhalb der Steinobstgewächse der Gattung Prunus zugeordnet. Der Artname spinosa gibt einen Hinweis auf das Aussehen der Triebe, denn es bedeutet so viel wie dornig oder bedornt.
Die Blätter der Schlehe sind drei bis vier Zentimeter lang und dunkelgrün. Im Herbst färben sie sich gelblich bevor sie abfallen. Im Frühling erscheinen die Blüten vor den Blättern. Das ist praktisch, so werden die Blüten leichter von den Insekten gefunden und nicht beschattet.
Aus einer Kreuzung von Schlehe und Kirschpflaume sind unsere Zwetschgen gezüchtet worden, die im Herbst für so manchen leckeren Pflaumenkuchen herhalten müssen.
Aber auch die Schlehen wurden und werden kultiviert und genutzt. Zwar sind die blauen, bereiften Steinfrüchte erst essbar - aber immer noch säuerlich -, wenn sie der Frost erwischt hat (das kennen wir auch von Mispeln). Sie werden aber auch zur Säften oder Marmeladen verarbeitet. Eingelegt in hochprozentigem Rum wurden sie in den 1970er und 1980er Jahren als „Schlehenfeuer“ populär bei Freunden des Likörs.
Mindestens genau so gut: Die Vögelchen haben ab dem Herbst und noch im Winter Vergnügen an den schwarz-blauen, herben Früchten.
Zum Bild: Wie in eine Wolke gehüllt präsentieren sich die blühenden Schlehen im April. Aufn.: Uwe van Hoorn
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