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0 23.01.2022
Februar
Hä es en schieren Donner, dät es woe,
Er ist ein wahrer Filou, das ist wahr,
Dat öm nicks Goddes nogesagg wät, dät es kloe.
Dass ihm nichts Gutes nachgesagt wird, das ist klar.
Awer wenn’e sick noch so oppuust on däut
Aber wenn er sich noch so aufpustet und tut,
Wi nech gescheut
Wie nicht gescheit
Met Is on Schnee on sowat dohäe,
Mit Eis und Schnee und sowas alles,
Mä glöwt öm nech, dän strengen Häe.
Man glaubt ihm nicht, dem strengen Herrn.
Soga de Spatzen glöwt öm nech,
Sogar die Spatzen glauben ihm nicht,
Frech
Frech
Schilpt sö van Heggen on Tüüne,
Schilpen sie von Hecken und Zäunen,
Wenn Ispillen van’e Däker rommelt.
Wenn Eisklumpen von den Dächern rumpeln,
On „Kaal“ sett vö „Kaline“:
Und „Karl“ sagt zur „Karline“:
Dä hät ok bolle utgebommelt!
Der hat auch bald ausgebummelt!
Awer dann wet gebaut! –
Aber dann wird gebaut. –
De Mimikättkes an’e We’en
Die Weidenkätzchen an den Wegen
Hät sick ’n Ströhlken Sonne geklaut –
Haben sich ein Strählchen Sonne geklaut –
Ick magg sö gott le’en,
Ich kann sie gut leiden,
Wi sö do op’e Täcke sitt
Wie sie da auf den Zweigen sitzen
On jeden Dag ’n witter Hösken kritt –
Und jeden Tag ein weißeres Höschen kriegen –
O Lene, Lotte, Liese,
O Lene, Lotte, Liese,
Op welke Wiese
Auf welche Weise
Es nech bekannt,
Ist nicht bekannt,
Het sick ’n Hemmel utgespannt
Hat sich ein Himmel aufgespannt
On nemmt dät leiwe Goddesland
Und nimmt das liebe Gottesland
Ganz wärmkes
Ganz warm
En sine bloe Aermkes.
In seine bloßen Ärmchen.
’n Wendken weiht; ’n wonnig Fröhjoeswendken,
Ein Windchen weht; ein wonniges Frühlingswindchen,
Hi’e kritt’n Pennken,
Hier kriegt er ein Pinnchen,
Doe’m drögen Penn
Dort im trockenen Pinn
Grasgräune Klöe,
Grasgrüner Klee,
Schneeglöckskes lütt dröwer hae,
Schneeglöckchen läuten dazu,
On – tattig – tatattig –
Und – rasch – ganz rasch –
’n Huflattich
Ein Huflattich
Kick en’t Wäe,
Guckt in das Wetter.
’n Duft, so paradiesisch säute,
Ein Duft, so paradiesisch süß,
Geht wi op Geesterfäute
Geht wie auf Geisterfüßen
Dörch de Luft –
Durch die Luft –
On ick mit’e Fläute,
Und ich mit ‘ner Flöte,
’n Kärkenbemmel.
‘ner Kirchenbimmel.
On Hemmel, Hemmel, Hemmel - -
Und Himmel, Himmel, Himmel - -
Awer son Lömmel,
Aber so‘n Lümmel,
Son värruchten
So‘n verruchter,
Dreimol väfluchten,
Dreimal verfluchter,
Schmitt mi, as ick met dät Fröhjoe pockule’ete,
Schmiss mir, als ich mit dem Frühjahr zechte,
Hagel en’t Glas, et wo eäs et ve’ete.
Hagel ins Glas, es war erst das vierte.
Oktavheft A, S. 57/BN Nr. 5 / 27.01.1950
Da träumt man vom Frühling, zecht mit ihm, und dann kommt so ein frecher Kerl daher, und beendet eiskalt den Traum. So ein Ärgernis.
Das Gedicht "Februar" wählte wie alle anderen plattdeutschen Gedichte des Dellwiger Heimatdichters Franz Josef Gründges aus und sorgte für eine stimmungsvolle Übersetzung ins Hochdeutsche. Das Bild unten zeigt Hagedorn mit "Fridolin".
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