Sie haben Fragen oder Anregungen? Schreiben Sie uns an:
Sie möchten das ehrenamtlich arbeitende Nachrichtenportal borbeck.de unterstützen?
Mit einer Spende für mehr Inhalt und das interaktive leserfreundliche Layout helfen Sie uns sehr, aktuell und zuverlässig zu berichten, Tag für Tag! Auf Wunsch ist eine Spendenquittung möglich.
0 19.12.2021
Wiehnachten
„'n Fenkenhahn van Gemkes Hoff
Ein Finkenhahn vom Gimkens-Hof
Steit (Baukfenks) Stiena aan on fispern: „Toff!“
stößt Buchfinks Stina an und flüstert: Toff!
Wat kömmert ons dit frömme Kaff?
Was kümmert uns dies fromme Kaff?
Wie kratzt aff!“
Wir hauen ab!
Sö hüppen van dänn Boom heronner
Sie hüpfen von dem Baum herunter
On sooten midden en dät Wonner:
und sitzen mitten in dem Wunder:
Wiet on witt wie Hemmelsmanna
Weit und weiß wie Himmelsmanna
Flogen Enkelkes met Hosanna
flogen Engelchen mit Hosianna
Stiena on dän Fenkenhahn
Stina und dem Finkenhahn
Achteraan.
Hinterher.
On weihen met dä Flüegelkes
Sie flattern mit den Flügelchen
Woll öwer Daal on Hüegelkes –
wohl über Tal und Hügelchen.
On as dät Ställken endlich koom,
Und als das Ställchen endlich kam,
Do woren se rein achter Oom
da waren sie ganz außer Atem
On konnen kaum noch „Piepken“ seggen -
und konnten kaum noch piep sagen.
't Kendken wo am öwerleggen . . .
Das Kindchen war am überlegen . . .
Dann dräun et met 'e Fengerkes:
Dann drohte es mit den Fingerchen:
„Wat mack git mi van Dengerkes!
„Was macht ihr mir da für Sachen!“
On wo bliß du en brune Hei on Broom?
Und wo bleibst du in brauner Heide und Ginster?
Sall denn dät Kend vö di ömsöß do leggen?
Soll denn das Kind vor dir umsonst hier liegen?
't bruck nech völl . . . en Woet bloß sasse seggen
Es braucht nicht viel . . . ein Wort bloß sollst du sagen,
Dann blött din Hatte wie än Wiehnachtsboom!
Dann blüht dein Herz wie ein Weihnachtsbaum.
Zitiert nach: Erich Bockemühl, Hermann Hagedorn als Mensch und Dichter. In: Heimatstadt Essen 5 (1953), S. 95-102, hier S. 100
Die plattdeutschen Gedichte des Dellwiger Heimatdichters (kleines Bild, rechts, mit Friedolin an der Leine) hat übrigens Franz Josef Gründges ausgewählt und stimmungsvoll ins Hochdeutsche übertragen.
Kommentare
Einen Kommentar schreiben