Das Buschwindröschen ist in Eile

Nur eine Woche Zeit bleibt ihm für die Blüte

0 08.04.2021

Das zarte Buschwindröschen zeigt sich je nach Witterung im März/April. Anemone nemorosa, so der lateinische Name, gehört wird die Butterblume zur Familie der Hahnenfußgewächse. Der Name setzt sich zusammen aus dem griechischen Wort anemos für Wind und dem lateinischen nemorosa/-us = schattig, waldreich. Anemone nemorosa ist also die Pflanze, die in waldreicher Umgebung wächst.

Im Frühling, wenn die Bäume im Wald ihr Blätterdach noch nicht entfaltet haben, leuchten bereits ganze Teppiche der schneeweißen Sternblüten am Fuße von Bäumen und Sträuchern.
Wer die weißen Blütenteppiche in diesem Jahr bewundern will, sollte mit dem Waldspaziergang nicht zu lange warten, denn die Pracht ist schnell vergänglich. Wenn die Baumkronen nur noch wenig Licht auf den Boden lassen, verblüht das Buschwindröschen und zieht sich wieder in die Erde zurück.

Das Buschwindröschen wächst gut auf lockerem Lehmboden und ist in Laub- und Mischwäldern zuhause. Die Pflänzchen werden 10 bis 25 Zentimeter hoch. Ihre Blüten zählen 6 bis 8 weiße, manchmal leicht rosa getönte, Blütenblätter. Zahlreiche gelbe Staubblätter umgeben zehn bis zwanzig längliche und flaumig behaarte Fruchtblätter, die in einen kurzen und gebogenen Griffel übergehen.

Pro Pflanze werden daher zehn bis zwanzig kleine, gelblich grüne Balgfrüchte (Nüsschen) ausgebildet. Diese sind fast kugelig rund und dicht kurz behaart. Weil die Samen von Ameisen verbreitet werden (die Tierchen schätzen die ölreichen Anhängsel der abgefallenen Samen als Nahrung) ist Anemone nemorosa in jungen Wäldern selten zu sehen. Sind die Samen allerdings einmal im Wald angekommen, gehen aus einem Buschwindröschen schnell zusammenhängende Bestände hervor.

Meistens bildet das Buschwindröschen nur eine Blüte aus. Sie wird umgeben von einem Quirl von Hochblättern, die mehr oder minder die Funktion des fehlenden Blütenkelches übernehmen. Erst nach der Blüte wird ein gestieltes Grundblatt ausgebildet. Die Blüten schließen sich nachts und bei Regen und hängen dann glockenartig nach unten.

Nach dem Verstreuen der Samen ziehen sich die oberirdischen Teile der Pflanze im Laufe des Frühsommers zurück. Der unterirdische, etwa 30 Zentimeter lange Wurzelstock speichert die Nährstoffe für das nächste Jahr, und das müssen schon einige sein, schließlich macht das Pflänzchen seinen gesamten Lebenszyklus binnen weniger Wochen durch.

Doch zurück zu den Wurzeln: Unterirdisch kriecht der Wurzelstock voran, aus einer Schuppe bildet er im nächsten Frühjahr die Knospe, am anderen Ende aber stirbt der Wurzelstock ab. Im Wurzelstock sitzt außerdem das als Pfeilgift bekannte Anemonin. Auch andere Pflanzenteile sind schwach giftig und können bei Berührung zu Hautrötungen führen. Vor allem Kleinkinder sollten die Pflanzen nicht in den Mund nehmen, denn es könnten Beschwerden auftreten. Kritisch wird es allerdings erst beim Verzehr großer Mengen.

Auch im Hausgarten wirkt Anemone nemorosa gut. Man setzt ein paar Buschwindröschen im Abstand von 20 Zentimetern und kann nach zwei Jahren schon auf einen Frühjahrsblütenteppich hoffen. Wenn man der Pflanze gelegentlich etwas Humus gönnt, wächst sie noch besser. Aber bitte nicht harken: Jede Bodenbearbeitung stört die Pflanze in ihrer Entwicklung! Und: Nicht die Wildpflanzen aus dem Wald ausgraben, der Fachhandel hält Buschwindröschen für den interessierten Hobbygärtner bereit.

Zum Bild: Das Buschwindröschen bildet im Frühjahr die Krautschicht in Laubwäldern. In Deutschland findet man es bis auf die Küstenmarschen oder andere waldfreie Landschaften überall. Foto: Andreas Koerner

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