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0 14.09.2021
Du rücks so lecker no Schabau
Du riechst so lecker nach Schabau
En Lähre, dä ick gott gekannt,
Ein Lehrer, den ich gut gekannt,
Dä ha so morgens wolles Brand,
Der hatte morgens manchmal Brand.
Jo, dät kann'k värrohen
Und hat dann, ja, das kann ich verraten
Rech dicke op dä Blagen stohen
ziemlich stark an den Blagen ausgelassen,
On sö op öm, wi dät so geht,
Und sie an ihm, wie das so geht
Wä Kenner kennt, dä weet Bescheed.
Wer Kinder kennt, der weiß Bescheid.
An een son Morgen sagg son Feger:
An einem solchen Morgen sagt so ein Feger:
„Hälähr, rutsch doch en wennig nöger!"
"Herr Lehrer, rutsch doch ein wenig näher!"
Dät dee dä Lähre öntlich gott,
Das tat dem Lehrer ordentlich gut,
Hä ha öm also leiw, dän Krott.
Er hat ihn also lieb, der Krotz
Son Donner, dach hä froh, an brommen:
Donnerwetter, dachte er froh und brummte:
„Warum soll ich denn näher kommen?“
Do flispern hä öm heemlich tau:
Da flüstert er ihm heimlich zu:
„Du rücks so lecker no - Schabau!"
"Du riechst so lecker nach - Schabau!"
BN Nr. 26 / 23.06.1950Fläutepiepen 1956, S. 43
Zeitungsabdruck, März 1937 / CD S. 61/62
Die "Blagen" sind noch allgegenwärtig im Sprachgebrauch und der "Schabau" für Schnaps steht auch noch nicht auf der Liste der aussterbenden Wörter. Der "Feger" und der "Krotz" sind auch bekannt. Heutzutage wird dem Feger noch ein "flott" beigefügt, dann ist der "flotte Feger" allerdings eine Sie. Der "Krotz" oder das "Krötzken" ist nichts anderes als ein Blag, aber ein kleines. - Nicht immer ist es leicht, die plattdeutschen Gedichte des Dellwiger Heimatdichters Hermann Hagedorn ins Hochdeutsche zu übertragen und dabei Rhythmus, Reim und Singundsang beizubehalten.
Franz Josef Gründges wählte die plattdeutschen Gedichte dieser Serie aus und übertrug sie ins Hochdeutsche. Ein fabelhaftes Unterfangen.
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