Da lachen ja die Möwen!

Wenn um die Wurst geht, sieht man Larus ridibundus auch in der Fußgängerzone

0 17.03.2023

Es gibt sie am Rhein-Herne-Kanal, am Niederfeldsee und am Baldeneysee sowieso. Man kann sie nicht nur sehen, sondern auch hören. Wenn Lachmöwen-Männchen um die Gunst der Weibchen buhlen, dann hören sich die Laute beinahe wie ein Lachen an. Das muss man wissen: Die Möwendame fühlt sich dann an- und nicht ausgelacht.

„Larus ridibundus“ heißt der wissenschaftliche Name und heißt übersetzt so viel wie Lachende Möwe. Sie zählt zu den kleinen Möwenarten, die sich im Binnenland an Seen und Teichen pudelwohl fühlen.

Die Lachmöwe ist im nördlichen Mitteleuropa ein häufiger Brutvogel und verbringt auch den Winter in großer Zahl in Mittel- und Westeuropa. Sie ist die kleinste der regelmäßig in Mitteleuropa brütenden Möwen. Die Tiere werden knapp 40 Zentimeter groß. Ihre Flügelspannweite beträgt etwa 90 Zentimeter. Sie sind also etwa so groß wie Tauben. Die Männchen sind etwas größer und schwerer als Weibchen, sonst unterscheiden sie sich nicht.

Das Gefieder der Lachmöwe ist weiß gefärbt. Die Oberseite der Flügel ist hellgrau und die Spitzen sind schwarz. Schnabel und Beine sind rot. Der Kopf ist im Winter weiß mit einigen dunkelgrauen Flecken.

Ab März bekommen die Vögel einen dunklen Kopf

Von März bis Juli hingegen tragen Lachmöwen ihr Prachtkleid. Das heißt: Der Kopf ist dunkel oder schwarzbraun. Um die Augen zieht sich ein schmaler weißer Kringel, der vorn offen ist. Die Iris ist dunkelbraun. Die typische Gesichtsfärbung entsteht erst im dritten Lebensjahr der Vögel. Die Jungtiere bleiben noch blass um den Schnabel.
Wie die Verwandten von Nord- und Ostsee ist die Lachmöwe ein eleganter Flieger. Und mit Eleganz versucht sie auch, ihren Artgenossen Nahrung abzujagen. Doch meist fliegt sie in niedriger Höhe über das Wasser oder den Boden und stürzt sich auf die Beute.

Fliegende Insekten erbeutet sie in der Luft. Man sieht die Lachmöwe aber auch gehend, durch Trampeln die Beute aufscheuchen. Gern frisst die Lachmöwe Tierisches: Regenwürmer, Krebstiere, Insekten, kleine Fische, Frösche oder Mäuse (auch als Aas) stehen auf dem Speisezettel. Getreidekörner, Pflanzensamen runden den Speisezettel ab.

Altes Brot und andere Nahrungsreste der Menschen werden im Winter ebenfalls gefressen. Dazu bemühen sich die Tiere dann Richtung Müllkippen, Kläranlagen, Häfen sowie an die Gewässer in Städten. Geht es um die Wurst, lassen sich die Lachmöwen auch in Fußgängerzonen blicken.

Lachmöwen sind gesellig. Sie brüten in Kolonien, die meist 10-1000 Paare umfassen, in denen jedoch auch unter 10 und bis maximal 21.000 Paare brüten können. Die Nester werden überwiegend am oder schwimmend auf dem Wasser in dichter, aber nicht zu hoher Vegetation angelegt. Die Vögel nutzen aber auch Baumstubben, Hausdächer, Bretter etc.

Nestbau ist Männersache

Nestbau ist meist Männersache bei Familie Lachmöwe. Das Männchen scharrt eine Mulde aus und beginnt dann mit dem Nestbau. Das Nest scheint eher spartanisch ausgestattet mit eine paar langen, lose aufgeschichteten Pflanzenhalmen, die die Mulde begrenzen. Auf eine Feinpolsterung wird komplett verzichtet.

Das Weibchen legt in unseren Breiten überwiegend im April ein bis drei Eier. Sie sind bis zu fünf Zentimeter groß, olivgrün mit braunen Tupfen, aus denen nach etwa 3 Wochen die braun-schwarz gefleckten und damit ebenfalls gut getarnten Jungen ausschlüpfen. In einer Kolonie legen alle Weibchen etwas zur gleichen Zeit. Binnen 14 Tagen sind die Gelege vollständig.

Die Lachmöwe ist je nach geographischer Lage ihres „Wohnortes“ Stand- oder Strichvogel, Teilzieher, Kurz- oder selten Langstreckenzieher. Der Abzug aus den Brutgebieten beginnt ab Ende Mai mit den Nichtbrütern und erfolglosen Brutvögeln. Ab Ende Juni verlassen auch erfolgreiche Brutvögel und Jungvögel die Kolonie und zerstreuen sich zu nahrungsreichen Orten der Umgebung.

Lachmöwen aus weit nördlichen Gebieten ziehen im Winter in südlichere Regionen, viele von ihnen kommen nach NRW in die Städte. Dort finden sie auch bei uns in Borbeck in Parks und Grünanlagen einen „gedeckten Tisch“.

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