Borbeck 1992: Sammelbahnhof soll Bauschutt-Deponie werden

0 02.03.2022

Zurückgeblättert ins Jahr 1992: Auch damals kommt es häufig anders als gedacht, mitunter zum Vorteil für Borbeck. Die heute als Gleispark Frintrop bekannte Grünfläche - der ehemalige Sammelbahnhof Frintrop - sollte damals nach Willen der Stadtplaner in eine Bauschutt-Deponie verwandelt werden. Außerdem sollte jeder Stadtteil einen Recyclinghof bekommen.  Altenpflegeschülerinnen und -schüler wollen ihren Beruf vom schlechten Image befreien und in Schönebeck gibt es eine RTL-Traumhochzeit und vieles mehr. Die BN erinnern außerdem an den Beginn der Stadtsanierung. Auch da haben die Borbecker noch einem Glück gehabt. Es hätte noch schlimmer kommen können.

1992, Februar

"Silberkranz für Dauerbrenner“ titelten die Borbecker Nachrichten in ihrer Ausgabe vom 7. Februar 1992. Der Grund: Vor 25 Jahren gab es Grünes Licht für die Stadtsanierung Borbeck-Mitte. Aufgemacht wurde der Beitrag mit dem Foto eines Modells, das zeigt, wie schlimm es noch hätte kommen können, wären die Pläne von Manhattan am Borbecker Bahnhof tatsächlich umgesetzt worden. Es war geplant, den Bahnhof zu überbauen und im Umkreis Hochhäuser zu errichten mit insgesamt 1400 Wohnungen. Dazu kam es an dieser Stelle nicht.

Arbeitsplatzabbau: Bei der Aluhütte verlieren im Februar 1992 150 Beschäftigte ihren Arbeitsplatz. Die Alusuisse-Lonza GmbH teilt mit: „Im Elektrolysebetrieb des Unternehmens wird eine Produktionseinschränkung von 135000 Tonnen auf rund 95000 Tonnen pro Jahr vorgenommen werden. Ein Grund ist ein Preisverfall auf dem Aluminium-Markt, der durch Billigimporte von Hüttenmetall aus der ehemaligen UdSSR hervorgerufen wird." Außerdem führt Alusuisse hohe Produktionskosten als Grund ins Feld.

Sänger vor dem Aus: Das Ende einer Tradition wird in Dellwig eingeläutet: Der Männerchor Dellwig 1901 löst sich 1992 auf, weil die Sängerstimmen fehlen. In den nächsten zehn bis 20 Jahren folgten: Die Sängerkreis Frintrop, die Sängervereinigung Borbeck,  der Männerchof Apollo und der Essener Schubertbund.

Werbung für die Altenpflege: Altenpflegeschülerinnen und -schüler aus Bedingrade wollen mit Vorurteilen aufräumen und stellen in der Messe Essen ihren Beruf vor. Die Messe steht unter der Überschrift: „Berufsbildung 2000“

Kein Blödsinn: In der Session 1992 feiert die Essener Akademie für Höheren Blödsinn, die der KG Fidele Frintroper angegliedert ist, ihr 25-jähriges Bestehen. Zweck der närrischen Akademie ist es, verdienstvollen, ehrenamtlich tätigen Mitbürgern öffentlich Dank auszusprechen und ihnen in Anerkennung ihrer Verdienste einen Ehrendoktorhut aufzusetzen. Ein Glückwunsch zum Silbernen erreichte die Feiernden sogar aus Malta.

Neue Kita für Dellwig: In der Dellwiger Gemeinde St. Michael legt Pfarrer Peter Richter im Februar den Grundstein für den neuen Kindergarten am Langhölterweg. Damit sind die Tage der provisorischen Kita im Schwesternhaus der Pfarre gezählt. Die Kita kann 95 Mädchen und Jungen aufnehmen. Sie verfügt über einen Mehrzweckraum, den man zur Turnhalle umbauen kann und eine „richtige“ Küche. So steht es in den BN zu lesen.

Hm, lecker: Das Franziskus-Krankenhaus in Bedingrade ist noch in Betrieb. Prof. Dr. Franz Wessel, Chefarzt der Inneren Abteilung, will den Borbeckern salzarme Kost schmackhaft machen.

Über zehn Prozent Arbeitslose: Die schwache Konjunktur macht sich auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar. In Essen wurden Ende Januar 1992 668 Arbeitslose mehr als im Vormonat gemeldet. Die Arbeitslosenquote in unserer Stadt betrug damals 10,3 Prozent.

Bravo, bravissimo: Die „Arbeitsgemeinschaft Oper“ - ein Gemeinschaftswerk von Mädchengymnasium und Gymnasiums Borbeck – startet mit der zweiten Opernproduktion. Nach Carl Orffs „Die Kluge“ bringen sie 1992 die Oper „Der Dorfbarbier“ auf die Bühne.

So ein Müll! Die Stadt droht im Müll zu versinken, schreiben die BN am 21. Februar 1992. Jetzt soll ein Recyclinghof für jeden Stadtteil gebaut werden. Dort sollen die Bürger Hausmüll, Sondermüll, Grünabfälle, Sperrmüll etc. entsorgen können. Daraus wurde nichts. Außerdem fasst damals die Verwaltung den Frintroper Sammelbahnhof als Gelände für eine Bauschuttdeponie ins Auge. Auch das wurde nichts. Gott sei Dank.

So viele Straftaten in Essen: Die Essener Polizei verzeichnet immer mehr Gewalttaten. Es wurden insgesamt über 50000 Straftaten im Jahr 1991 gezählt. Auch die Zahl der Umweltdelikte steigt.

Ganz in Weiß: Vor laufender Kamera gaben sich Sylvia und Peter das Ja-Wort in Schönebeck. Die RTL-Sendung Traumhochzeit mit Linda de Mol machte es möglich.

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