Blätter kommen mit Verspätung

Huflattich hilft bei Husten – doch Vorsicht ist geboten

0 08.03.2019

Die gelben Blüten sind hübsch. Und sie zählen zu den ersten im Vorfrühling: Schon im Februar, Anfang März schiebt der Huflattich seine Sprosse durch den Boden ans Tageslicht. Bis Mai kann man den Korbblütler oft in großen Gruppen blühen sehen.

Tussilago farfara, so der wissenschaftliche Name, erobert fast jedes Fleckchen unbedeckter Erde an Wegrändern, Böschungen und Dämmen. Er ist ein echter Pionier. Und wenn man nicht aufpasst, hat man ihn auch im Blumenbeet!

Die Stängel auf denen die Blütenstände sitzen sind mit grünen oder roten Schuppenblättern dicht besetzt. Darauf sitzen meist einzelne hellgelbe Köpfchen, die rund 300 zungenförmige, weibliche Randblüten und 30 bis 40 zentrale Röhrenblüten enthalten, die Pollen bilden. Da die Narben der Randblüten deutlich früher entwickelt sind als der Pollen in den Röhrenblüten, wird so die Selbstbestäubung verhindert und eine Kreuzung zwischen verschiedenen Köpfchen gewährleistet. Bienen und Fliegen befruchten den Huflattich.

Gegen Abend oder auch bei schlechtem Wetter schließen sich die Köpfchen und neigen sich Richtung Boden. Wurden die Blüten befruchtet, reifen die Früchte heran. Sie sind wie die des Löwenzahns mit einem haarigen Schirmchen (Pappus) ausgestattet. Bis zu 8000 einzelne Früchte produziert eine Huflattichpflanze. Die Früchte keimen schnell. Auf passendem Boden entwickeln sie binnen 48 Stunden Keimblätter. Die Pflanze bildet bis zu zwei Meter lange unterirdische Ausläufer aus denen immer neue Pflanzen hervorgehen. Auf diese Weise kann Huflattich flugs eine ganze Fläche besiedeln.

Was den ambitionierten Hobbygärtner zur Weißglut treibt sind allerdings die Laubblätter des Huflattichs. Sie erscheinen erst weit nach der Blüte und sie werden bis zu 30 Zentimeter breit! Sie sind in etwa hufförmig, daher auch der Name. An der Unterseite sind sie mit einem weißen Filz überzogen. Die großen Blätter machen im Beet anderen zarten Blümchen das Leben schwer.

Bei oberflächlicher Betrachtung wird der blühende Huflattich oft mit Löwenzahn verwechselt. Doch dessen charakteristische Laubblätter sind schon bei der Blüte präsent.

Die Blätter des Huflattich sehen denjenigen der Weißen Pestwurz sehr ähnlich. Doch die Pestwurzblätter werden noch viel größer als die Huflattichs.

Der botanische Name des Huflattichs verweist mit dem Wort „tussis“ (Husten) und „agere“ (vertreiben) auf seine Verwendung: Huflattich gilt als eines der ältesten Hustenmittel. Der Artname „Farfara“ bezieht sich auf die mehlig-weiße Unterseite der Laubblätter. Als Tee getrunken, wirken die in der Pflanze enthaltenen Schleimstoffe lindernd bei trockenem Reizhusten und Bronchitis. Allerdings ist die Verwendung von Huflattich inzwischen umstritten. Die Pflanze enthält besonders in Blüten und Wurzeln Alkaloide, die krebserzeugend sind und auf die Leber giftig wirken. Deshalb soll man den Tee nur aus Blättern bereiten. Von einer Verwendung von Huflattich in Schwangerschaft und Stillzeit ist abzuraten. Und auf keinen Fall sollte Huflattich über längere Zeit angewendet werden. Das raten Fachleute.

Von Natur aus eine Pionierpflanze findet der Huflattich auch Straßenböschungen, Sandgruben, Baustellen, Erdablagerungen und Steinbrüche als Standort attraktiv. Aufn.: flora

 

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