Bärenstarker Lauch

Wilder Knobi ist gesund – vorausgesetzt, man verwechselt ihn nicht

0 14.04.2023

In diesen Wochen blühen in den Wäldern und Parks die Wildkräuter und -blumen um die Wette. Auch der Bärlauch bedeckt mit seinen weißen Blütenteppichen die humusreichen, feuchten Waldböden.

Schwerpunkte der Verbreitung sind die Kalkbuchenwälder des Teutoburger Waldes, des Sauerlandes und der Eifel. Weitere nennenswerte Vorkommen findet man in den Beckumer Bergen und den Baumbergen im Münsterland. Am Niederrhein kommt der Bärlauch fast gar nicht, in anderen Gegenden relativ selten vor. Landesweit ist die Pflanze aber nicht gefährdet.

Auch in Essen – sogar im Essener Westen - gibt es Bärlauchpflanzen. Das Foto zeigt nämlich so einen „wilden“ aus dem Lunapark. Bärlauch wird bis zu 30 Zentimeter hoch und bringt in Dolden angeordnete, sternförmige Blüten hervor. Dort lassen sich an schönen Tagen Schmetterlinge wie Zitronenfalter und Tagpfauenauge sowie andere Insekten nieder, um Nektar zu saugen. Einige Bärlauchsamen werden von Ameisen gesammelt. Auf dem Weg zum Ameisenbau geht ein Teil der Beute verloren und sorgt für Verbreitung der Pflanze.

Zum Kennenlernen dieser reizvollen Naturereignisse rund um den Bärlauch bleibt dem Naturfreund allerdings nur Zeit bis Mai. Wenn sich das Blätterdach der Laubäume langsam schließt und weniger Licht durchlässt, hat der Bärlauch einen großen Teil seines Lebenszyklus abgeschlossen und zieht sich wieder in den Boden zurück.

Große Beliebtheit in der Küche

Wo viel Bärlauch wächst, riecht es intensiv nach Knoblauch. Nicht ohne Grund haben unsere Vorfahren die Pflanze auch Waldknoblauch und Wilder Knofel genannt. Der Name Bärlauch dagegen geht auf den Braunbären zurück, der sich nach dem Winterschlaf damit den Bauch vollschlägt. Die alten Germanen sollen es den Bären nachgemacht haben. Sie glaubten, durch den Verzehr von Bärlauch bärenstark zu werden. So liest man es jedenfalls hier und da.

Auch heute weiß der Mensch das Kulinarische an Allium ursinum, so die wissenschaftliche Bezeichnung, wieder zu schätzen. Bärlauch ist eine bekannte Gemüse- und Gewürzpflanze, die sich in der Frühjahrsküche zunehmend großer Beliebtheit erfreut. Feingeschnitten, kann man die frischen Blätter in Salaten, Quark, Suppen, als Brotbelag oder zu Nudelgerichten verwenden und profitiert auf diese Weise vom hohen Vitamin-C-Gehalt der Pflanze.

Groß ist das Anwendungsspektrum von Bärlauch in der Volksheilkunde: Er soll blutdrucksenkend und gefäßerweiternd wirkend und unter anderem gegen Darm-, Hals- und Erkältungskrankheiten helfen. Außerdem wird ihm nachgesagt, den Appetit anzuregen.

Vorsicht ist geboten, wenn man den Bärlauch in der Natur sammelt und in der Küche verwenden will. In größeren Beständen wachsen oft auch andere Frühblüher. So landen auf dem Teller schon mal die ähnlich aussehenden, aber giftigen Blätter des Maiglöckchens oder der Herbstzeitlosen, die allerdings nicht nach Knoblauch riechen. Isst man sie können Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder sogar Herz-Kreislauf-Versagen die Folge sein.

Obacht: In einigen Gebieten Deutschlands können an Bärlauchblättern Eier des gefährlichen Fuchsbandwurms haften, deren Verzehr die Leber ernsthaft schädigt.

Wer also unbesorgt Bärlauch-Suppe genießen will, der sollte auf die saisonal im Handel erhältlichen Blätter zurückgreifen. LANUV/flora

Zum Bild:

Übrigens: Es stimmt nicht, wie so oft behauptet, dass Bärlauch nach der Blüte giftig wird. Die Pflanze ist nach der Blüte nur faseriger und die Blätter verlieren an Geschmack. Das Bild stammt übrigens aus Bochold.

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