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2 04.02.2021
Die Rohrdommel ist etwas größer als ein Haushuhn, schlanker zwar, aber doch recht gedrungen von Gestalt. Rohrdommeln erreichen eine Körpergröße von 70 bis 80 Zentimeter. Die Weibchen wiegen zwischen 817 und 1150, die Männchen zwischen 966 und 1940 Gramm. Männchen sind nicht nur auffällig größer als Weibchen, sie sind auch etwas stärker gezeichnet als diese.
Botauris stellaris, so der wissenschaftliche Name, gehört zur Familie der Reiher. Doch im Gegensatz zum Graureiher, der zwischen Ruhr und Emscher in seinem auffälligen Gefieder fast überall zu sehen ist, sieht man die Rohrdommel selten und das nicht nur, weil der Vogel in NRW eine Seltenheit ist. Die Rohrdommel ist in mehrfacher Hinsicht auffällig unauffällig.
Der Vogel ist durch seine streifige Gefiederzeichnung während der Brutzeit hervorragend dem dann noch braungelben Röhricht angepasst. Das Federkleid imitiert ein Muster aus Licht und Schatten, das die Konturen des Vogels bereits hinter wenigen Schilfhalmen auflöst. Die Tarnung des Vogels ist perfekt, wenn er bei Gefahr die Pfahlstellung einnimmt. Schon die Jungen zeigen diese ihnen angeborene Haltung. Dabei wird der Körper hoch gestreckt und der Schnabel zum Himmel gereckt. Dabei bleiben aber die Augen nach vorn gerichtet. Der ganze Vogel schwankt im Rhythmus des wogenden Schilfs. Das kann er stundenlang.
Daher ist die Freude sehr viel größer, dass der Gerscheder Vogelfreund Uwe van Hoorn die Rohrdommel in Bochum entdecken und fotografieren konnte. https://uwe.van-hoorn.name/home.html
In der Brutzeit ist der Vogel ein Einzelgänger. Da die Rohrdommel ungern fliegt und zudem in der Dämmerung aktiv wird, bekommt man sie – auch wenn man weiß, wo man sie suchen muss - selten zu Gesicht.
Um so eindringlicher macht sich dieser seltene Reihervogel durch seine dumpfen Rufe bemerkbar. Diese sind in stillen Nächte über Hunderte von Metern hörbar. Sie dienen der Revierabgrenzung und haben dem Vogel außerdem den Namen Moorochse eingetragen.
Ausgedehnte Schilf- und Röhrichtbestände dienen der Rohrdommel als Lebensraum. Dort finden sie Schutz und bauen ihre Nester. Gefressen wird beinahe alles, was der Rohrdommel vor den Schnabel kommt. Auf dem Speisezettel stehen kleine Fische, Frösche, Wasserinsekten, kleinere Säuger und Kleinvögel. Ab und an gibt es Ei: Sie räubern auch die Nester von Entenvögeln.
Nur noch einzelne Paare brüten in Nordrhein-Westfalen. Surfen, Bötchen fahren oder Badende stören den Vogel empfindlich. Aber auch der Verlust seines Lebensraumes durch Zerstörung von Schilfbeständen oder Entwässerung ist die Rohrdommel stark gefährdet.
In Deutschland steht der seltsame Vogel auf der Roten Liste der Brutvögel in der Kategorie 3 („gefährdet“) und ist gesetzlich streng geschützt.
Kommentare
Kommentar von Petra Schröder |
Das Rohrdommelpärchen hab ich schon vor über vier Wochen in Bochum fotografiert, aber ich wollte diese seltene Spezies nicht online stellen.
Einfach, damit sie nicht NOCH MEHR gestört werden.
Trotzdem, tolles Foto und guter Bericht!
Kommentar von Susanne Hölter |
Sehr geehrte Frau Schröder, vielen Dank für Ihre Einschätzung und Ihr Interesse. Sie können sicher sein, wir sind sehr, sehr vorsichtig. Herzliche Grüße.
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