Auf Abwegen

0 10.03.2023

Bei diesem Wetter ist es leicht, auf Abwege zu geraten. Der eine verwendet möglicherweise viele Gedanken darauf, sich eine dick belegte Pizza mit einer Extra-Portion Käse zuzubereiten, die andere denkt intensiv darüber nach, ob man den noch zu backenden Apfelkuchen mit einem Guss aus Sahne und Ei verfeinern und mit einigen noch von Weihnachten vorhandenen Walnusshälften – aber karamellisiert – verzieren könnte.

So hängt man seinen Gedanken nach, knabbert an einem Äppelken herum und hat sie dann in der Hand, die Appelkitsche.

„Appelkitsche!“ Was für ein Ausdruck? Das klingt nicht nach astreinem Hochdeutsch. Aber wie müsste „Appelkitsche“ in wohl gesetzen Worten lauten? Kerngehäuse stimmt ja nicht. Es ist ja noch der Stiel und am anderen Ende der Rest der Blüte dran.

„Daswasübrigbleibt“, könnte man als Wortschöpfung in den Ring werfen. Doch das stimmt beileibe nicht immer. Die einen „schmeißen die Kitsche einfach in die Rabatten“, die anderen essen sie mit und dann bleibt bis auf den Stiel nichts übrig.

Ostern gab es bei Klein-Monica das „Eierkitschen“. Dabei klopften die Kontrahenten ihre gefärbten und gekochten Eier gegeneinander. Derjenige, dessen Ei die Prozedur unbeschädigt überstand, konnte das Ei des anderen behalten.

Das ging meist nicht ohne Geschrei und Rangelei ab. Wir Kinder sprangen erbost auf, bereit zum Faustkampf. „Passt bloß auf mit den Stühlen, sonst haben wir bald eine richtige Kitsche in der Tür,“ sagte Vattern.

Übrigens gibt es auch Birnenkitschen. Für Quitten habe ich den Ausdruck noch nie gehört.

Hm. Um einen Apfelkuchen zu backen ist es jetzt schon zu spät. So ist es, wenn man gedanklich auf Abwege gerät.

Bis zur nächsten Woche Ihre und Eure Monica

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