Auch zu Halloween kommt Nosferatu gern ins Haus

Nichts für Spinnenphobiker: Eingewanderte Spinnenart ist ordentlich groß

0 28.10.2022

Woher die bei vielen tief verwurzelte Spinnenangst rührt, wird in der Wissenschaft diskutiert. Fest steht wohl, dass Frauen in Deutschland fünfmal häufiger betroffen sind als Männer. Als Grund für Arachnophobie – also Spinnenangst - wird darin gesehen, dass die achtbeinigen Krabbler mitunter plötzlich und unerwartet in Körpernähe bemerkt werden. Außerdem sind einige Arten recht flott bei der Fortbewegung und die Richtung, die sie einschlagen scheint unvorhersehbar.

Andere Wissenschaftler kommen zu dem Schluss, dass es sich einfach um ein erlerntes Verhalten handelt. Leidet Mutter – oder Vater – an Spinnenangst, übernimmt das Kind die Verhaltensweisen des erwachsenen Angsthasen.

Keine Frage also: Spinnen passen zu Halloween wie der Gruselkürbis. In diesem Jahr darf man sich noch mehr gruseln. Eine besondere Spinne hat zum Ende des Sommers die Schlagzeilen der Zeitungen bestimmt: Die Nosferatu-Spinne stammt aus dem Mittelmeergebiet und hat sich innerhalb weniger Jahre in fast ganz Deutschland ausgebreitet. Das zeigen Ergebnisse eines Meldeaufrufs des Naturschutzbundes NABU und des Beobachtungsportals NABU-naturgucker.de.

Die Nosferatuspinne kommt bei uns fast ausschließlich in Gebäuden vor. In Deutschland wurde die Art erstmals 2005 in Freiburg im Breisgau entdeckt. Bis Sommer 2022 waren bei NABU-naturgucker.de bereits 500 Beobachtungen registriert – bis zum 22. September verzeichnete der NABU rund 16.000. Vom großen Echo zeigt sich NABU-Experte Dr. Roland Mühlethaler überrascht: „Das Thema hat bei den Medien ebenso gezündet wie beim Publikum. Ein Grund ist sicher die Nähe der Art zum Menschen und ihre imposante Größe. Dazu kommt noch ein gewisser Gruselfaktor, die Benennung nach einem Stummfilm-Vampir regt zusätzlich die Fantasie an.“

Auch wenn es inzwischen Meldungen aus allen Winkeln der Republik gibt, liegen die Verbreitungsschwerpunkte unverändert im Süden und Westen. Vor allem entlang von Rhein, Neckar und Ruhr kommt die Nosferatuspinne nahezu flächendeckend vor. In Essen wurden zwischen Mai und September sechs Exemplare gesichtet.

Nach Norden und Osten dünnen die Nachweise merklich aus. „Unser Meldeaufruf gilt daher weiter“, betont Mühlethaler. „Wir freuen uns über jede zusätzliche Beobachtung über www.NABU.de/Nosferatu. Besonders wertvoll sind dabei Belegfotos, denn so lässt sich die Art sicher nachweisen. Das gilt für alle Regionen, besonders aber für den Osten der Republik. So liegt aus Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern erst je ein Fotobeleg vor.“

Nosferatu wird zwar gelegentlich auch im Freiland gefunden, spätestens im Herbst zieht es die wärmebedürftige Spinne, wie viele andere Spinnenarten auch, aber nach drinnen. Mit einer Körperlänge von bis zu zwei Zentimetern und einer Beinspannweite von etwa fünf Zentimetern gehört sie zusammen mit der Hauswinkelspinne zu den größten Gebäudebewohnerinnen.

Die Nosferatu-Spinne jagt; sie baut keine Netze. Die Spinne kann spürbar zubeißen, tut das aber nur sehr selten bei direkter Bedrohung. Der Biss ist für Menschen vergleichbar mit einem leichten Insektenstich. Aber: Als nächtliche Jägerin hält die Nosferatu im Haus den Bestand an Fliegen und anderen Insekten klein.

Zum Bild: Wegen ihrer Zeichnung auf dem Leib, die einem Totenkopf ähnelt, wurde die große Spinne „Nosferatu“ genannt. Im Unterschied zur ähnlich großen Winkelspinne hat Nosferatu außerdem geringelte Beine. Bis zum 15. September wurden aufgrund des Aufrufs fast 16.000 Beobachtungen der Nosferatuspinne unter www.NABU.de/Nosferatu eingetragen. Die Überprüfung von 7900 Bildern zeigte, dass 84 Prozent der Bestimmungen korrekt waren. Etwas mehr als die Hälfte der Fehlbestimmungen entfiel auf die Große Hauswinkelspinne und weitere Winkelspinnen; diese Arten sehen der Nosferatuspinne am ähnlichsten.

Mehr Infos und Nosferatuspinne melden: www.NABU.de/Nosferatu

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