An Stachelbeeren scheiden sich die Geister

0 11.07.2020

Stachelbeeren zum Beispiel. An Stachelbeeren scheiden sich die Geister. Die einen können den sauren Beeren nichts, überhaupt nichts abgewinnen. Die anderen wissen die saure Frucht zu schätzen, finden sie sogar lecker, wenn sie nicht unter einer dicken Schicht Baiser oder Schlagsahne versteckt sind.

Monica ist das schleierhaft. Im heimischen Garten gab es eine ganze Reihe Stachelbeersträucher. Die Früchte der einen wurden ganz rot und hatten wenig Härchen auf der Haut, die anderen wurden durchscheinend gelb, so dass man die Kerne sehen konnten und sie hatten ganz viele Härchen auf der Haut. Gemeinsam war allen Sorten, dass sie geerntet wurden, bevor sie reif waren. Und zwar aus lauter Sorge, dass der nächste Regenguss die Früchte platzen lassen könnte. Gottseidank: Das Pflücken übernahm Vattern. Er war resistent gegen Insektenstiche, hatte nichts gegen Weberknechte, die ihm über die Beine liefen und scherte sich nicht um die piksenden Dornen.

Dann wurden die Beeren gewaschen und vom Kohlenstaub gereinigt. Dann – gut das Kinderarbeit im Jahren 2020 in unseren Breiten verboten ist – bekam Klein-Monica ein Scherchen in die Hand gedrückt, mit deren Hilfe Stil und Blütenrest von der Beere abgeschnitten wurden. Dann musst man noch einmal in die Beere stechen. Das sollte verhindern, dass die Beeren beim Einkochen platzten. Es lohnte sich nicht, von den Früchten zu naschen. Sie waren ja noch nicht reif und so, so sauer.

Dann wurde eingekocht: Gläserspülen, Gummiringe auskochen, Zucker abwiegen, den Einkochkessel befüllen und ab die Post. Das Ergebnis: Na ja. Deshalb wurden die Einkochgläser mit diesem Inhalt älter als alle anderen eingekochten Früchte (Äpfel, Birnen, Pflaumen, Pfirsiche, Aprikosen). Nach einem Jahr etwa hatte der Glasinhalt eine bräunliche Farbe, wenig appetitlich. Wir Kinder schoben im Keller diese Gläser auf der Stellage immer heimlich nach hinten uns setzten ein paar schöne Kirsch-Gläser davor oder Pfirsiche.

Heute ist die Selbstversorgung wieder modern. Wer keinen eigenen Garten hat, mietet sich wohl möglich ein paar Ackerfurchen am Stadtrand und gondelt tagtäglich dort hin, um zu gießen und den Zucchini beim Wachsen zuzuschauen. Andere bemühen sich um einen Schrebergarten, die Nachfrage ist enorm gestiegen. Monica findet das toll. Auch das Einwecken ist wieder ein Thema. Doch hören Sie auf Monicas Rat, wenn Sie Kinder haben: Kontrollieren Sie auf den Regalen im Keller immer die hintersten Reihen.

Doch jetzt mal was anderes: Gibt es eigentlich im Großraum Borbeck eine größere Straße auf der nicht gebaut wird? Es wird ja immer schlimmer – das ist jedenfalls mein Eindruck.

So, nun wünsche ich Ihnen und Euch ein schönes Rest-Wochenende. Bis bald Monica

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