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0 10.06.2022
Als Kinder liebten wir weiße Taubnesseln. Wir zupften die Blüten ab und saugten den süßen Nektar aus. Wir machten den Hummeln Konkurrenz, denn diese dicken Brummer fliegen auf Taubnesseln.
An Hecken-, Weg- und Waldrändern aber auch auf Brachen, Schutt- und Grasflächen gedeiht die krautige Pflanze mit ihren gesägten, behaarten Blättern, die beim flüchtigen Hinsehen für eine Brennnessel gehalten werden kann. Aber ihre Haare brennen nicht. Blühen beide Pflanzen, kann man sie nicht mehr verwechseln: Die Taubnessel trägt dann hübsche, weiße (Lamium album) oder goldgelbe Blüten (Lamium galeobdolon) . Von der Brennnessel hängen unscheinbare, grünliche Blütenähren herab.
Die eiförmigen, gesägten Blätter der Taubnessel sitzen sich paarweise gegenüber und zwar so, dass die übereinander stehenden Paare ein Kreuz bilden. So rauben sich die Blätter nicht gegenseitig das Licht.
Mitunter sieht man auf der Oberseite der Blätter ein weißlich silbernes Muster. Es entsteht, wenn sich die Blattoberhaut vom Blattgewebe abhebt. Die Luftschicht dazwischen reflektiert das Licht total.
In den Achseln der oberen Blattpaare stehen die Blüten. Sie sind scheinbar rings um den Stängel gewachsen, entspringen aber tatsächlich zu je drei bis acht Blüten in einer Blattachsel. Sie bilden einen so genannten Scheinquirl.
Die Taubnessel trägt „Lippenblüten“, mit einer Oberlippe, die sich wie ein Dach über die Öffnung der Blüte legt und die Staubblätter vor Regen schützt. Die „Unterlippe“ ist je nach Taubnesselart ungeteilt oder geteilt mit zwei oder drei „Zähnchen“.
Zurück zum süßen Saft: Der Nektar ist tief in der Blüte versteckt. Nur langrüsselige Insekten können durch die Röhre dorthin gelangen. Die schweren Hummeln lassen sich auf der Unterlippe nieder, zwängen sich zwischen die Blütenblätter und tauchen ihren Rüssel in den Blütensaft. Dabei streifen die reifen Staubbeutel ihren Pollen am Rücken des Tieres ab und die Narben empfangen den Blütenstaub, den die Hummel von einer anderen Blüte mitbringt. So läuft das mit der Bestäubung.
Kleinere Insekten können nicht zum Nektar vordringen. Ein Haarkanz in der Blütenröhre hindert sie daran. Die kräftige Hummel aber durchstößt das Hindernis leicht.
Manchmal findet man ein kleines Loch am unteren Ende der Blütenröhre. Hier hat die kurzrüsselige Erdhummel einen Einbruch verübt. In gleicher Weise gelangen auch die Bienen zum Blütensaft. Sie holen sich Nektar, ohne die Blüte zu bestäuben. Beiden Arten sind Nektardiebe.
Zu den Bildern: Taubnesseln verbreiten sich nicht nur durch von Ameisen verschleppte Samen fort. Sie bilden auch Ausläufer (Bild oben). Foto: flora
Deutlich sieht man die „dicke“ Oberlippe, die sich schützend über die Staubbeutel legt (Bild rechts). Foto: flora
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