1972: Bei Knümann gab's Geschnitzeltes und frohe Gesichter

0 18.01.2022

Zurückgeblättert: Borbeck im Jahre 1972 hatte einiges zu bieten. Der Stadthafen - heute wieder aktuell - war ein Stiefkind der Stadt. Borbeck-Mitte sollte ein Studentenwohnheim bekommen und an die Grundschulen wurden als "Hinterhöfe der Nation" wahrgenommen. Und was gab es beim Knümann-Richtfest?

Einige alte Einzel-Ausgaben der Borbecker Nachrichten werden privat veräußert. Interessenten können sich per Mail an susanne.hoelter@gmx.de wenden und u.a. erfragen, ob die gewünschte Ausgabe dabei ist.

Stiefkind ist der Essener Stadthafen - so sehen es die BN jedenfalls. „Die Ausstattung mit Eigenkapital reicht nicht aus“, schreiben die Borbecker Nachrichten. Der Stadthafen hat über 200.000 DM Verlust eingefahren. Die Stadt Essen verkennt keinesfalls die vorliegenden Verhältnisse, heißt es in einer Erklärung des Oberstadtdirektors zum Stadthafen. „Die ungünstige Finanzlage der Stadt erlaubt es jedoch weder für das Jahr 1971 noch für das Jahr 1972, eine Kapitalaufstockung vorzusehen."

Borbeck bekommt ein Studentenwohnheim: In Borbeck-Mitte, in der Nähe des Ortszentrums wird in den nächsten Jahren voraussichtlich ein Studentenwohnheim errichtet. Die Stadt Essen will der Landesregierung den Vorschlag unterbreiten, die im Zusammenhang mit der Hochschulgründung vorgesehenen Studentenwohnheime nicht in einem geschlossenen Bezirk, sondern verstreut an verschiedenen Stellen des Stadtgebietes zu bauen, u.a. auch im Zentrum Borbeck. Der Vorteil liegt auf der Hand: Die Uni wäre mit der S-Bahn von Borbeck aus in zehn Minuten zu erreichen.

Richtfest feiert das Einrichtungshaus Knümann an der Borbecker Straße. Die Familie baut auf dem Grundstück des ehemaligen Bettenhauses ein fünfgeschossiges Möbelhaus auf einer um 1400 Quadratmeter auf 2000 qm erweiterten Fläche. Die Borbecker schreiben: „Beim Richtschmaus im Kellergeschoss des neuen Hauses gab es Geschnitzeltes, kühle Getränke und allseits frohe Gesichter. Die Enge des Bauplatzes und die schwierigen Bodenverhältnisse hatten die Verwirklichung des Projektes zeitweilig zu einem riskanten Unternehmen gemacht.

Schon damals problematisch: Die Grundschulen als die „Hinterhöfe der Nation“ verlangen nach Ansicht der Gewerkschaft GEW schnelles und entschiedenes Handeln der politisch Verwantwortlichen: „Immer noch ist dieser Schulbereich, in dem die entscheidenden Weichen für das spätere Leben der Kinder gestellt werden in diskriminerende Weise gegenüber anderen Bereichen des Ausbildungswesens vernachlässigt.“

Bilder: Stadthafen, Anzeige Porzellan, Möbel-Eintopf, Richtfest Knümann, Studentenwohnheim

 

 

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