Große Prozession mal anders

0 09.05.2021

BORBECK. „Gott – mitten in der Welt“ war das Motto. Und nicht nur Bilder an allen Laternen auf dem Kirchplatz zeigten eine Monstranz in ungewohnter Umgebung: Auch die öffentliche „Aussetzung“ des Allerheiligsten vor der Dionysiuskirche entfaltete am Sonntagmorgen eine besondere Wirkung. Die Dionysiuspfarre stellte das goldene Schaugefäß mit der geweihten Hostie auf den mit prächtigen Lilien geschmückten Altar. Von 10 bis 12 Uhr wehten die langen Fahnen in den Kirchenfarben im schönsten Sonnenschein vor dem blauen Himmel und wurden wie die Linden auf dem Kirchplatz vom Wind bewegt, Gardisten in leuchtendem Rot wachten zu beiden Seiten und die weihrauchschwenkenden Messdiener hatten das goldene Vortragekreuz immer im Blick - trotz allem ein Bild, das in bescheidener Würde und Einfachheit wirkte.

Überraschte Passanten

Bereits zum zweiten Mal hintereinander musste die alte Gottestracht zwar abgesagt werden. Doch schon zur Eröffnung nutzten viele Gläubige die Gelegenheit, wenigstens auf diese Weise die lange Tradition der „Großen Borbecker Prozession“ und das alte Fest zu ehren: Was in anderen Gemeinden am Fronleichnamstag begangen wird, fand hier eine in einer neuen Weise auf dem Marktplatz einen ungewohnten Ersatz. Mancher Passant blieb erstaunt stehen, überraschte Spaziergänger und Radfahrer legten kurze Zeit für ein Kreuzzeichen ein, auf dem Platz und an den Rändern verteilt sah man lockere Gruppen von Gemeindemitgliedern und manchen in stillem Gebet.

Eucharistischer Segen für alle Menschen in Borbeck

Die Mitglieder der Eucharistischen Ehrengarde wechselte sich zur Ehrenwache regelmäßig ab und um Punkt 12 Uhr wurde über den Platz und ganz Borbeck der Eucharistische Segen gespendet. Auf das große Geläut von St. Dionysius antwortete das Glockenspiel vom Brunnen auf dem Markt mit Beethovens „Freude schöner Götterfunken“, die Fahnen wurden wieder eingezogen, Blumen und Altar wieder abgeräumt. Die von vielen Gläubigen angesteckten Kerzen aber stellten die Helferinnen in Halbkreisen vor das Allerheiligste im Tabernakel in der Kirche, wo sie nun weiter brennen.

„In diesen zwei Stunden war viel Bewegung“, so Pfarrer Benedikt Ogrodowczyk. „Immer wieder kamen Menschen vorbei.“ Auch die Mitglieder der Eucharistischen Ehrengarde, die in diesem Jahr ihr 125-jähriges Bestehen feiert, waren zufrieden. „Schade trotz allem“, meinte Pfarrer Ogrodowczyk mit einem Augenzwinkern: „Jetzt haben wir zweimal hintereinander zu diesem Termin mal ausnahmsweise den schönsten Sonnenschein gehabt. Wollen wir das für das nächste Jahr auch mal hoffen.“

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