Gedämpfter Biberschwanz? Wohl bekomm's

0 25.03.2024

"Biber sowohl als Fischotter sind als Fastenspeise erlaubt und bilden zur Fastenzeit eine angenehme Abwechslung" lässt Mathilde Erhardt ihre geneigten Leserinnen und - sofern vorhanden - Leser im Jahre 1904 wissen. Besonders der Schwanz des Bibers sei wohlschmeckend.  Man muss ihn nur gut reinigen, in Scheiben schneiden, in Essig mit Kräutern einlegen, ziehen lassen und dann dünsten.  Offenbar galten weder Otter noch Biber als Fleisch und durften daher von den Christen auch während der vierzigtägigen Fastenzeit vor Ostern gegessen werden.

Das für den heutigen Geschmack ungewöhnliche Rezept lässt darauf schließen, dass Biber und Otter vor rund hundertzwanzig Jahren noch häufig in den hiesigen Flüssen und Bächen anzutreffen waren.

Das Fundstück stammt übrigens aus Mathilde Erhardts "Grosses Illustriertes Kochbuch", das nicht nur zahlreiche Zeichnungen, sondern auch einige farbige Abbildungen enthält. Wer wissen möchte, wie lange man den Biberschwanz dämpfen muss oder wie man "Rebhühner mit Austern" zubereitet, der kann heute antiquarisch einen Nachdruck der Schwarte  erstehen.

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